Die griechische Mythologie bietet Wunder, die griechische Realität leider nicht

Das sind alles nur Taschenspielertricks des Spieltheoretikers Varoufakis. Hier geht es nur um Zeitgewinn. Athen will, dass seine Robin Hood-Gesinnung in möglichst vielen anderen Euro-Ländern Junge bekommt. Im Herbst bei den Parlamentswahlen in Portugal und Spanien soll diese Saat aufgehen. Wenn auch dort spar- und reformrenitente Parteien Regierungsverantwortung übernehmen können, wird die Anzahl der Verbündeten gegen die Stabilitäts-Sheriffs in Brüssel und Berlin größer.

Keine Dauerschleife der Kompromisse

Offensichtlich zeigen die Poker-Qualitäten des kahlköpfigen Griechen bei den Gläubigern Wirkung. Grundsätzlich sind sie zu Kompromissen bereit. Bei der Höhe des zukünftig geforderten griechischen Primärüberschusses, der Ausgestaltung der Aufsicht über die Reformmaßnahmen und in punkto Zeitplan von Kredit- und Zinszahlungen wird ja Spielraum signalisiert.

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Aber in Dauerschleife weitere Kompromisse der bereits großzügig gewährten Kompromisse der Vergangenheit einzugehen, kann es nicht geben. Keine Leistung ohne Gegenleistung. Sonst erhielte Athen noch eine Belohnung dafür, dass es bereit ist, keinen weiteren Euro-Schaden anzurichten. Und bei nächster Gelegenheit würden die griechischen Forderungen noch größer. Die Hand, die gibt, ist immer die erste, die gebissen wird.

Überhaupt, warum sollen die Gläubiger Griechenland immer mehr Freifahrtscheine ausstellen, wenn andere Länder wie Spanien, Portugal oder Irland keine Geschenke erhalten, obwohl sie in punkto Reformen Griechenland gegenüber nicht immobil sind?

Wie lange würde wohl das Leistungsprinzip im Gemeinschaftswährungsraum überleben? Zum Schluss würde die Eurozone ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Wir würden zum Industriemuseum und zwischen den wirtschaftsstarken Regionen zerbröselt wie Schafskäse im griechischen Salat.

Die Griechen schicken ein Trojanisches Pferd

Zwar hat sich Griechenland dem Ultimatum der Eurogruppe gebeugt und einen Antrag auf Verlängerung des Kredithilfsprogramms gestellt. Auf den ersten Blick scheinen die Griechen tatsächlich nachzugeben und wollen treuherzig unter anderem ihre Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern erfüllen und sogar mit der Nachfolgeinstitution der Troika zusammenzuarbeiten.

Seite drei: Wäre der GREXIT verkraftbar?

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