Brexit: Negative Auswirkungen auf europäische Wirtschaft begrenzt

Unmittelbar nach dem Brexit-Votum stiegen die Risikoprämien auf Staatsanleihen der europäischen Krisenländer Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Dies impliziert tendenziell schlechtere Finanzierungskonditionen für diese Länder, die gerade erst eine positive wirtschaftliche Dynamik zurückgewonnen hatten.

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Die EZB hält dem mit ihrem fortlaufenden QE-Programm erfolgreich entgegen, wie die Entwicklung in den vergangenen Tagen zeigt. Einen Risikofaktor stellt dieser Punkt dennoch dar, insbesondere für den Fall einer politischen Eskalation in der EU.

Wachstum im Euroraum vorerst kaum betroffen

Insgesamt bleibt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Euroraum auch nach dem Brexit-Votum anhaltend stabil. Im Jahr 2017 wird die Wirtschaft im Euroraum um 1,4 Prozent wachsen – 0,2 Prozentpunkte weniger als bisher. In Irland beträgt die Wachstumseinbuße 1,5 Prozentpunkte, in Deutschland immerhin 0,3 Prozentpunkte.

Eine neuerliche Rezession im Euroraum  verursacht der Brexit also nicht. Den Auslöser dazu könnten die Europäer allerdings selbst liefern, wenn dem Misstrauensvotum einer Mehrheit der Briten gegenüber der EU ähnliche Aktionen in anderen Ländern folgen sollten oder sich die schwere Krise der europäischen Institutionen im Streit der Mitgliedstaaten ausweitet. Beides steht zumindest nicht unmittelbar bevor, ist aber ein Risikoszenario, das den moderaten Aufschwung gefährden könnte.

Axel D. Angermann ist Chef-Volkswirt der Feri-Gruppe, Bad Homburg.

Foto: Feri-Gruppe

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