EZB hält Leitzins auf Rekordtief und verlängert Kaufprogramm

Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Zu wackelig ist die Erholung des Währungsraums. Und das Nein der Italiener zur Verfassungsreform erhöht den Handlungsdruck auf die Währungshüter noch.

Mario Draghi unternimmt einen letzten Anlauf, die Ziele der EZB doch noch zu erreichen.
EZB-Chef Mario Draghi will ab April 2017 monatlich nur noch 60 Milliarden für Anleihekäufe ausgeben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Das beschloss der EZB-Rat bei seiner Sitzung in Frankfurt, wie die Notenbank mitteilte.

Reduzierung des Kaufvolumens

Der milliardenschwere Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren wird bis Ende Dezember 2017 verlängert. Die Notenbank will allerdings ab April monatlich nur noch 60 Milliarden Euro statt 80 Milliarden Euro in den Markt pumpen.

Die Bankenaufseher wollen heute auch über die italienische Krisenbank Monte dei Paschi beraten. Das verlautete aus Frankfurter Finanzkreisen. Die EZB äußerte sich dazu auf Nachfrage nicht. Die drittgrößte Bank Italiens hatte am Vortag um eine Verlängerung der Frist für ihren Rettungsplan bis zum 20. Januar 2017 gebeten.

Hilfen für notleidende Bank Monte dei Paschi

Ursprünglich sollte das Programm zur Stärkung der Kapitalpuffer und zum Abbau der faulen Kredite Ende des Jahres abgeschlossen sein. Doch der im Sommer vereinbarte Sanierungsplan ist angesichts der politischen Unsicherheit nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum ungewisser denn je.

Vorgesehen ist vor allem die Beschaffung von fünf Milliarden Euro für Monte dei Paschi. Damit sollen Verluste bei der Auslagerung von faulen Krediten im Umfang von 28 Milliarden Euro an den Rettungsfonds Atlante abgedeckt werden. Doch bislang ist nur ein Teil des Kapitalplans geschafft. Scheitert die Kapitalerhöhung mit Investoren, hält sich die Bank offen, um Staatshilfe zu bitten. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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