Große Kursschwankungen machen defensive Anlagestrategie erforderlich

An der Börsen gibt es derzeit zahlreiche Unsicherheitsfaktoren. Auch wenn in Deutschland einige Konjunkturdaten zuletzt positiv ausfielen, in Großbritannien bleibt die Lage schwierig.

An der Börse ist defensives Verhalten immer noch in Mode.
An der Börse ist defensives Verhalten immer noch in Mode.

Vergleichbare Stimmungsbarometer zeigen an, dass das Land so sorgenvoll in die Zukunft blickt wie zuletzt 2009. Weitere Risikofaktoren sind die Bankenkrise in Italien, bedenkliche geopolitische Entwicklungen wie etwa in der Türkei, die gestiegene Terrorangst und Donald Trumps Kandidatur für die US-Präsidentschaft. „In Kombination mit weiterhin hoher Liquidität auf Investorenseite könnte dieser Cocktail in der umsatzarmen Urlaubszeit noch zum Nährboden für hohe Kursschwankungen werden. All das spricht für eine vorsichtige Anlagestrategie“, rät Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck & Co im „Marktkompass August 2016“.

Jüngste Entwicklungen: positive Unternehmens- und Konjunkturdaten aus den USA

Während Europa mit vielerlei Problemen zu kämpfen hat, kamen aus den USA eine Reihe positiver Unternehmens- und Konjunkturdaten. Deshalb überrascht es kaum, dass die Fed wieder mehr in Richtung Leitzinserhöhung argumentiert. In der Eurozone ist der Stresstest für die Banken insgesamt glimpflich ausgefallen. Der August dürfte neben der bis zur Monatsmitte andauernden Halbjahreszahlensaison bereits von Spekulationen über mögliche EZB-Entscheidungen bei der nächsten Sitzung am 8. September geprägt sein. Dazu zählen unter anderem eine wahrscheinliche Verlängerung und Anpassungen des Anleihekaufprogramms.

Aktien: insgesamt leichte Untergewichtung

Schneller als erwartet haben sich die Aktienmärkte im Juli von den Folgen des Brexit-Referendums erholt: Während der Dax seine Verluste wieder aufholte, erreichten die Kurse an der Wall Street sogar neue Höchststände. „In den USA haben die Konjunkturdaten so positiv überrascht, wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Davon hat letztlich auch der Dax profitiert”, so Greil. Gleichwohl bleibt die Bank für US-Aktien weiterhin skeptisch. Auch europäische Aktien hat sie mit Blick auf die infolge des Brexits gedämpften Wachstumsperspektiven, politische Unsicherheit und die Gefahr erhöhter Volatilität nach der jüngsten Börsenerholung jetzt leicht untergewichtet. „Mit der leichten Hochstufung japanischer Aktien auf neutral führt dies zu einer leichten Untergewichtung von Aktien insgesamt“, sagt Greil.

Auf der Rentenseite haben sich die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen in Richtung Null-Linie erholt. Neu auf der Empfehlungsliste stehen spanische inflationsgeschützte Staatsanleihen. Unter den großen Euro-Ländern bleibt Spanien das Land mit dem besten Konjunkturausblick. Euro-Unternehmensanleihen guter Bonität werden ebenso weiterhin favorisiert, wie Schwellenländeranleihen und inflationsgeschützte US-„Treasuries”.

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Der US-Dollar zeigte sich zwischenzeitlich stark, lag aber Ende Juli weiter im oberen Drittel der von Merck Finck für das Dollar-Euro-Verhältnis erwarteten Bandbreite von 1,00 bis 1,15. Nach dem Brexit-Schock stabilisiert sich das britische Pfund etwa in der Mitte der prognostizierten Pfund/Euro-Bandbreite von 0,78 bis 0,88. Auf der Rohstoffseite sank der Brent-Ölpreis auf unter 45 Dollar (Bandbreite 40 bis 60 Dollar). Der Goldpreis je Unze konsolidierte innerhalb der auf 1250 bis 1450 Dollar angehobenen Spanne. (tr)

Foto: Shutterstock

 

 

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