Japanische Notenbank verschiebt erneut Inflationsziel

Japans Währungshüter erwarten, dass die Preise in dem Land erst später in Richtung der angepeilten Zielmarke steigen. Sie halten weiter an ihrer lockeren Geldpolitik fest.

Haruhiko Kuroda, Bank of Japan
Haruhiko Kuroda, Bank of Japan

Die japanische Notenbank (BoJ) hat ihr Inflationsziel erneut verschoben. Trotz der extrem lockeren Geldpolitik wird sich die Teuerung nach Einschätzung der Zentralbank wohl frühestens Ende 2018, aber wahrscheinlich erst Anfang 2019 der angepeilten Marke von zwei Prozent nähern.

Dies geht aus einer Mitteilung nach der zweitägigen Sitzung der Währungshüter in Tokio hervor. Eigentlich sollten die Preise für Konsumgüter ohne frische Lebensmittel bereits Anfang 2017 wieder um rund zwei Prozent zulegen. Ihren im September leicht korrigierten sehr lockeren Kurs der Geldpolitik bestätigte die Notenbank.

Fallende oder stagnierende Preise

Zuletzt lag die Teuerung in Japan bei null Prozent beziehungsweise die Preise fielen größtenteils sogar. Dies ist unter anderem ein Zeichen einer schwachen Nachfrage im Inland und birgt etwa die Gefahr, dass Verbraucher Kaufentscheidungen aufschieben und damit die Wirtschaft weiter lähmen. Da die Inflation in vielen Ländern niedrig ist, orientieren sich viele Notenbanken weltweit – darunter die Europäische Zentralbank – an einem Inflationsziel.

Wiederholte Verschiebung

Notenbankchef Haruhiko Kuroda hatte die zeitliche Vorgabe für eine höhere Inflation, die ein Beleg für ein Ende der seit Jahren anhaltenden Stagnation wäre, bereits mehrmals verschoben. Nun sieht es so aus, dass er es nicht mehr in seiner aktuellen Amtsperiode schaffen wird, dieses Ziel zu erreichen. Kuroda kämpft gemeinsam mit der Regierung seit Jahren darum, die lahmende Wirtschaft zu beleben. Zuletzt waren die Konjunkturdaten größtenteils enttäuschend.

Renditen japanischer Staatsanleihen im Minus

Da die Notenbank die Ankurbelung der Wirtschaft unter anderem mit massiven Anleihekäufen erreichen will, waren die Renditen japanischer Staatsanleihen mit langer Laufzeit zuletzt deutlich ins Minus gerutscht. Das ist vor allem für die Banken ein Problem. Um den Trend zu stoppen, hatte sich die BoJ vor kurzem mehr Spielraum verschafft. Sie könnte künftig verstärkt Wertpapiere mit kürzeren Laufzeiten kaufen. Denkbar ist auch, dass die Notenbanker stärker auf risikoreichere Wertpapiere wie Indexfonds auf Aktien setzen. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments