Millennials neigen zu unrealistischem Anlageverhalten

Deckung des unmittelbaren Finanzbedarfs

Trotz der offenkundigen Wissenslücken unterstreichen die Ergebnisse, dass ein möglichst hoher Kapitalertrag noch immer das wichtigste Ziel für globale Anleger ist. Die Teilnehmer nannten drei wesentliche Gründe für Geldanlagen, die alle mit ihrem aktuellen oder zukünftigen Einkommen in Verbindung stehen: Erstens Ergänzung ihrer Altersvorsorge, zweitens Wiederanlage von Einkünften sowie drittens Portfoliowachstum als Gehaltsergänzung.

Die Studie zeigt allerdings, dass Millennials vor allem ihren unmittelbaren Finanzbedarf im Auge haben, anstatt an langfristige Erträge zu denken. Im Vergleich zu älteren Anlegern wollen sie häufiger ihr laufendes Gehalt ergänzen (46 Prozent der Millennials, 41 Prozent der über 36-Jährigen), Einkommen für ihre Kinder erzielen (30 Prozent gegenüber 19 Prozent), etwas anderes als ein Haus kaufen (28 Prozent gegenüber 16 Prozent) und die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren (26 Prozent gegenüber 16 Prozent). Weniger wichtig für Millennials waren ergänzende Altersvorsorge (35 Prozent gegenüber 52 Prozent) sowie die Wiederanlage von Einkünften und Portfoliowachstum (41 Prozent gegenüber 46 Prozent).

Rückläufiger Wunsch nach Beratung

Die Hälfte aller Anleger weltweit gab an, vor der nächsten Investitionsentscheidung einen Berater hinzuziehen zu wollen. In diesem Punkt unterscheiden sich Millennials und Personen über 36 Jahren nicht. Dagegen gaben 44 Prozent der  globalen Teilnehmer an, sich in solchen Situationen selbst zu informieren.

Anders ist die Situation in Deutschland: Nur 40 Prozent der Befragten gaben an, einen klassischen Anlageberater bei der nächsten Investitionsentscheidung einbinden zu wollen. Wichtigstes Instrument zur Auswahl sind dagegen unabhängige Websites, mittels derer sich 48 Prozent der Teilnehmer eine eigene Meinung bilden wollen. Darüber hinaus gab die Hälfte der Investoren an, sie halte es für denkbar, in Zukunft auf elektronische Lösungen zur Anlageberatung – sogenannte Robo Adviser – zu setzen.

Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Die Umfrage ergab, dass viele Anleger einen zu kurzfristigen Zeithorizont und oftmals unrealistisch hohen Renditeerwartungen besitzen.
Die für Deutschland ermittelten Daten bestätigen im Kern die globalen Ergebnisse: Anleger fordern verlässliche und ertragreiche Investment-Lösungen. Darüber hinaus zeigt die Schroders Global Investor Study, dass auch unrealistische Erwartungen existieren – ebenfalls in Deutschland. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, arbeiten wir an innovativen und digitalen Informationskonzepten, die Anlegern dabei helfen, Investitionsentscheidungen auf einer fundierten Wissensgrundlage treffen zu können.“ (tr)

Foto: Schroders

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