Geldstrafen für Finanzbranche deutlich gefallen

Obwohl Donald Trump im Wahlkampf noch die Nähe zwischen Politik und Wall Street kritisiert hatte, sind während seiner Präsidentschaft die Geldbußen, die die Akteure der Branche zahlen müssen, um fast zwei Drittel gesunken. Das deutet jedoch nicht unbedingt auf einen Agendawechsel hin.

Momentan blicken die Investoren noch stärker auf die Wall Street als sonst.
Die Geldbußen, die die US-Finanzbranche zahlen muss, sind während der Amtszeit Donald Trumps so stark gesunken, dass sie sich den Tiefständen von 2010 nähern.

Seit Donald Trumps Präsidentschaft sind Firmen und Personen der Finanzbranche in den USA laut einem Zeitungsbericht deutlich weniger Geldstrafen aufgebrummt worden.

Verglichen mit dem Vorjahreswert seien die von den Aufsichtsbehörden SEC, CFTC und FINRA verhängten Bußgelder im ersten Halbjahr 2017 um fast zwei Drittel auf 489 Millionen Dollar (415 Mio Euro) gesunken.

Gründe für Rückgang

Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Gerichtsdokumenten und öffentlichen Daten durch das „Wall Street Journal“ (Montag). Damit seien die Regulierer auf Kurs, die niedrigsten Geldstrafen seit mindestens 2010 zu verhängen.

Trump hatte die engen Bande zwischen der Wall Street und Washington im Wahlkampf harsch kritisiert, in der Regierung dann jedoch Schlüsselposten mit Investmentbankern und Milliardären besetzt, die der Finanzbranche als freundlich gesonnen gelten und die Regeln an den Finanzmärkten wieder lockern wollen.

Das sei jedoch nur ein Grund für den starken Rückgang der Bußgelder, heißt es in dem Bericht. Verzögerungen durch die Amtsübergabe spielten ebenfalls eine Rolle, zudem seien viele Fälle aus der Finanzkrise inzwischen abgearbeitet.

Anzeichen für Wechsel der Agenda

Ein Sprecher der Börsenaufsicht SEC sagte, sechs Monate seien ein zu kurzer Zeitraum für einen aussagekräftigen Vergleich. Einem Sprecher der Derivateaufsicht CFTC zufolge schwanken die Geldstrafen stark, am Kurs seiner Behörde habe sich nichts geändert.

Doch es gibt auch andere Stimmen: „Wenn auf eine Administration, die stark auf Regulierung setzt, eine konservativere und unternehmensfreundlichere folgt, bedeutet das einen Agendawechsel“, zitiert das „Wall Street Journal“ etwa den ehemaligen SEC-Beamten Thomas Sporkin. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments