Schub für französische Aktien

Aufgrund ihres Nachholpotenzials stehen europäische Aktien bei vielen Investoren ganz oben auf der Kaufliste. Speziell dem Aktienmarkt Frankreichs werden besonders große Chancen eingeräumt.

Emmanuel Macron: Sein Reformprogramm für Frankreich könnte die Kurse der Aktien befeuern.
Emmanuel Macron: Sein Reformprogramm für Frankreich könnte die Kurse der Aktien befeuern.

Europas Aktienmärkte sind vor allem aus drei Gründen attraktiv: eine höhere Gewinndynamik als in den USA, vergleichsweise günstige Bewertungen und ein durch die Wahl von Emmanuel Macron wiedererstarktes Vertrauen internationaler Investoren in die Eurozone. Und tatsächlich gelang es Macron innerhalb nur weniger Wochen, die angeschlagene Europäische Union ein Stück weit zu revitalisieren. Ähnliche Hoffnungen sind auch mit Blick auf die französische Wirtschaft verbunden. Der ehemalige Investmentbanker und Ex‐Wirtschaftsminister gilt als Reformer, der die Verkrustungen des französischen Arbeitsrechts aufbrechen, die Wachstumskräfte fördern und die Unternehmenssteuern senken will. Das alles könnte französischen Unternehmen zugutekommen, wenngleich die Umsetzung der geplanten Reformen kein Selbstläufer ist. Stefan Kuhn, Leiter des ETF‐Deutschlandgeschäfts bei Lyxor, ist sich aber sicher: „Gelingt es der Wirtschaft in Frankreich, wieder neue Kraft gewinnen, so gibt es bei französischen Aktien viel Luft nach oben.“

Rückgang der Erwerbslosigkeit erwartet

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Geschäftsklima und Wachstumsraten zeigen seit einigen Monaten deutlich nach oben. Für 2017 erwarten die Research Experten der Société Générale ein Wachstum von 1,3 Prozent. Im nächsten Jahr soll die Wirtschaft sogar noch stärker wachsen: um 1,5 Prozent, und damit nur geringfügig weniger als in Deutschland (1,7 Prozent). Die Investitionsbereitschaft sowohl der Unternehmen als auch der Haushalte hat zuletzt ebenfalls zugenommen. Am Arbeitsmarkt erwartet Société Générale einen Rückgang der Erwerbslosigkeit, was den Konsum weiter beflügeln sollte. Bereits in diesem Jahr könnte das zur Verfügung stehende freie Haushaltseinkommen der Franzosen um 1,2 Prozent wachsen, im darauffolgenden Jahr sogar um 1,4 Prozent.

CAC 40 klettert um sechs Prozent

An den Börsen sind diese Signale bereits positiv aufgenommen worden. Seit Beginn des Jahres stieg der französische Leitindex CAC 40 um sechs Prozent. Noch besser lief es für die französischen Nebenwerte. So kletterte der entsprechende Börsenindex CAC Mid 60 im ersten halben Jahr um 1.980 Zähler oder 16 Prozent. „Sollte sich am Markt die Ansicht durchsetzen, dass Macron seine Reformen weitgehend umsetzen kann, so dürfte dies dem französischen Aktienmarkt einen weiteren Schub verleihen“, so Kuhn. (fm)

Foto: Shutterstock

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