Anleihen: Steigende Zinssätze gefährden Markt

Nach zwei guten Jahren am Anleihenmarkt liegen die besten Tagen für festverzinsliche Anlagen 
wohl hinter uns. Wie aktuelle Analysen zeigen, dürften sich die Erträge 2018 schwer tun das Tempo der Vorjahre zu halten.

Gastbeitrag von Colin Lundgren, Columbia Threadneedle

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Colin Lundgren: „Die Aussichten für 2018 erscheinen nicht spannend, aber umsichtige Anleihestrategien dürften besser abschneiden als Barpositionen.“

Das Jahr 2016 brachte starke Renditen in den meisten Sektoren, vor allem bei Hochzins-Unternehmensanleihen, die zweistellige Zugewinne erzielten. Dies setzte sich 2017 fort, gestützt auf eine kräftige weltweite Nachfrage und eine niedrige Inflation.

Die Erträge dürften 2018 nur schwer dieses Tempo halten können, ausgehend von einem niedrigeren Ausgangspunkt für Renditen und Risikoprämien, Erwartungen einer geringen Inflation und weniger Eingreifen der US-Notenbank sowie ohne zusätzliche Risikoprämie für mögliche negative Überraschungen.

Man ist versucht, die jüngsten Renditen zu extrapolieren und ein weiteres gutes Jahr für Anleihen zu prognostizieren, aber unsere Analyse sagt etwas anderes.

Niedrige Ausgangsrenditen hemmen den Markt

Der niedrigere Ausgangspunkt bei den Anleiherenditen senkt die Chance für die Gesamtrendite im Festzinsbereich. Die Renditen von Staatsanleihen und die Risikoprämien für Unternehmensanleihen sind auf historisch niedrigen Niveaus.

Zusammengenommen bieten die Renditen der meisten Sektoren des Anleihenmarktes wenig Schutz vor steigenden Zinsen, zunehmenden Ausfällen oder exogenen Schocks.

Niedrige Ausgangsrenditen bedeuten weniger Polster nach unten, wenn man falsch liegt, und weniger Potenzial nach oben, wenn man richtig liegt.

Anleger erwarten zu viel

Ein weiterer Grund, Vorsicht walten zu lassen, sind möglicherweise überzogene Erwartungen der Anleger – von übermäßiger Angst vor der Fed und der Inflation, als die Anleiherenditen höher waren, hin zu übertriebenem Optimismus im Hinblick auf die Fed und die Inflation bei niedrigeren Renditen.

In der Tat haben Anleihenmanager seit der weltweiten Finanzkrise zu Unrecht nach höheren Zinssätzen verlangt und auf weltweit extrem niedrige Renditen und massive Anreize durch die großen Zentralbanken hingewiesen. Die Renditen konnten nur steigen, nicht wahr? Falsch!

Die Renditen blieben deutlich länger niedriger als von den meisten erwartet, und die Fed lag mit ihren Prognosen für die kurzfristigen Zinssätze genauso daneben wie alle anderen.

Seite zwei: Gefährliche Sorglosigkeit

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