Datenschutz ist keine Bedrohung

Der strengere Datenschutz wird Internetkonzerne beeinträchtigen, allerdings nicht ihre strukturellen Treiber. Größere Unternehmen könnten von der neuen Datenschutz-Grundverordnung sogar profitieren. Gastbeitrag von Hyun-Ho Sohn, Fidelity.

Hyun-Ho Sohn ist Fondsmanager des Fidelity Global Technology Fund
Hyun-Ho Sohn: „Für Internetkonzerne wird es zwar teuer, die Verordnung umzusetzen, aber das allein wird ihre Wettbewerbsposition vermutlich nicht schwächen.“

Am 25. Mai treten in der Europäischen Union neue Bestimmungen zum Umgang mit personenbezogenen Daten in Kraft. Zu den neuen Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, gehört die Vorschrift, dass Unternehmen künftig vor der Verarbeitung personenbezogener Daten die Einwilligung der betroffenen Person einholen müssen.

Bei Zuwiderhandeln drohen empfindliche Geldbußen. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es ähnliche Bestrebungen. Im April präsentierten zwei US-Senatoren den Consent-Gesetzentwurf. Er sieht vor, dass Unternehmen vor der Nutzung bestimmter Daten die Nutzer um Erlaubnis fragen.

Folgen für Unternehmen

Die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schränkt die Möglichkeiten von Facebook, Alphabet und anderen Internetfirmen ein, bestimmte Daten für personalisierte Werbung zu sammeln und weiterzugeben – mit Folgen für die Preisgestaltung. Hinzu kommen Kosten für den zusätzlichen bürokratischen Aufwand.

Im Vergleich zu kleinen Unternehmen, für die die DSGVO ebenfalls gilt, sofern sie Verbraucherdaten erheben und verarbeiten, sind die größten Internetkonzerne jedoch besser auf die geänderte Gesetzeslage vorbereitet. Für sie wird es zwar teuer, die Verordnung umzusetzen, aber das allein wird ihre Wettbewerbsposition vermutlich nicht schwächen.

Kein verändertes Nutzerverhalten durch DSGVO

Wegen der DSGVO werden die Nutzer ihr Verhalten jedenfalls nicht grundlegend ändern. Größeren Firmen wie Facebook und Alphabet könnte es sogar gelingen, sich ein noch größeres Stück vom Werbekuchen zu sichern.

Etwa dann, wenn Werbetreibende die Plattformen der Internetriesen als die sicherere Alternative im Vergleich zu solchen Unternehmen sehen, denen es schwerfallen könnte, nachzuweisen, dass jeder einzelne Nutzer in die Verarbeitung seiner Daten eingewilligt hat und sie selbst ein legitimes Interesse an der Nutzung dieser Daten haben.

Seite zwei: Facebook wird stärker reguliert

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