„Vor den großen Blasen platzen die kleinen“

In der Vergangenheit fielen Bewegungen hin zu den Extremen der Spanne jeweils mit Turbulenzen an den Aktienmärkten zusammen. So bewegte sich der Hongkong-Dollar während der Kreditkrise, den schwierigsten Tagen der Griechenlandkrise, und dem Marktrückgang Anfang 2016, am oberen Ende der Spanne.

IPO-, Hochzinsanleihen- und Squeeze-ETFs

Wir beobachten IPO- (Initial Public Offering), Hochzinsanleihen- und Squeeze-ETFs, die Anhaltspunkte für die Marktstimmung geben und auf übertriebene Marktreaktionen hindeuten. Für gewöhnlich erzielen Aktien mehrere Jahre nach ihrer Börsennotierung eine Underperformance. Deshalb würde ich gleiches bei einem IPO-ETF erwarten.

Der Active Alts Contrarian oder Squeeze-ETF, der sich aus einem Korb von US-Aktien mit sehr großen Short-Positionen zusammensetzt, sollte sich theoretisch im Durchschnitt abwärts bewegen, aufgrund der Informationsvorteile, die Leerverkäufer haben. Junk-Bond-ETFs können ein guter Indikator für Kreditstress sein und als Maßstab für den Zustand von Unternehmen und die Risikobereitschaft der Märkte dienen.

Keiner dieser ETFs signalisiert allerdings Stress. Die IPO- und Squeeze-ETFs verzeichneten eine recht starke Entwicklung, was eher auf Enthusiasmus hindeutet. Bei dem Junk-Bond-ETF zeichnet sich allmählich eine Wende ab, jedoch nicht sehr deutlich.

Indizes für Marktturbulenzen

An Indizes für Marktturbulenzen lässt sich erkennen, ob verschiedene Vermögenswerte ungewöhnliche Parallelbewegungen aufweisen. Turbulenzen sind häufig Vorboten von Volatilität, die ihrerseits häufig verschiedenen interessanten Marktentwicklungen vorausgeht.

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Phasen mit übermäßigen Turbulenzen häufig mit einer „übermäßigen Risikoaversion, Illiquidität und Abwertung riskanter Vermögenswerte“ einhergehen. Die „Turbulence Indices“ von State Street liegen derzeit recht hoch. Die Daten können allerdings ziemlich unterschiedlich ausfallen – einmal hoch, am nächsten Tag niedrig – und sind daher nur bedingt zuverlässig.

Fazit

Etwa die Hälfte unserer Indikatoren lässt Anzeichen von Stress erkennen und signalisiert, dass an den Märkten etwas Ungewöhnliches geschieht. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Indikatoren nicht um Instrumente handelt, mit denen Veränderungen vorhergesagt werden können.

Wir betrachten sie daher im Verbund und nicht getrennt voneinander. Sie sind Anzeichen für potenziellen Stress an den Märkten und werden von uns als Orientierungshilfen verwendet.

Eine Veränderung des Umfeldes lässt sich nur schwer mit absoluter Sicherheit vorhersagen. Die Gesamtlage scheint sich zu entwickeln, und wir beabsichtigen, ihr zu folgen, anstatt präventiv zu handeln. Mit diesem Ansatz sollten wir vermeiden können, Fehlalarmen aufzusitzen.

Gleichzeitig gibt er uns die nötige Flexibilität, um rasch zu reagieren, wenn sich die Marktsignale verstärken. Durch Aufmerksamkeit für die vorherrschenden Marktbedingungen ist es uns als spezialisierten Leerverkäufern gelungen, angesichts der erstaunlichen Kurszuwächse an den Aktienmärkten im vergangenen Jahr zu bestehen. Wir hoffen, dass wir unsere Tätigkeit mit der Veränderung des Umfeldes weiter ausbauen und mit den veränderten Marktbedingungen florieren können.

James Clunie ist Head of Strategy, Absolute Return bei Jupiter Asset Management

Foto: Jupiter AM

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