FED: Kommt die Zinserhöhung früher als gedacht?

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Die Auswirkungen der stark steigenden Inflation auf die Geldpolitik der Notenbanken werden derzeit stark diskutiert. Steigen die Zinsen schneller als zunächst angenommen?

Bei der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed vor der Sommerpause stand das Thema Inflation auf der Agenda. Für Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank, nicht gerade verwunderlich, angesichts einer aktuellen Teuerungsrate von knapp 5 % und einer starken Konjunktur. Die US-Notenbanker gingen aktuell davon aus, dass bereits 2023 mit zwei Zinserhöhungen zu rechnen sei – und damit früher als von vielen Marktteilnehmern erwartet, so Frey.

Veränderte Langfristerwartungen der FED

Er meint: „Die veränderten Langfristerwartungen der Fed dürften ein Signal an den Markt sein, dass die Phase der ultralockeren Geldpolitik allmählich ein Ende findet.“ Zugleich erwartet er in den nächsten Monaten Hinweise der Notenbank, wie es mit den monatlichen Anleihenkäufen weitergehen soll. Auch da sei mittelfristig mit einem Auslaufen der Programme zu rechnen.

Keine Kettenreaktion in Europa

Eine Kettenreaktion in Europa erwartet Frey nicht: „Die EZB wird die Ankündigung der Fed nicht automatisch übernehmen“, meint er. „Dafür ist die Mehrzahl der europäischen Staaten einfach zu hoch verschuldet und die EZB muss sehr behutsam vorgehen.“ Außerdem verliefe der Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone weniger dynamisch und der Inflationsdruck sei zugleich geringer.

Er sieht eher ein anderes Szenario: „Die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone wird sich spätestens ab dem Jahr 2023 deutlicher ausweiten. Das wird Folgen für den Euro haben, der gegenüber dem US-Dollar erneut unter Abwertungsdruck geraten dürfte.“ Die Aktien- und Rentenmärkte hätten auf das Sitzungsergebnis kaum reagiert. „Der Fed wird an den Märkten eine besonnene Wende ihrer Geldpolitik zugetraut, ohne den Aufwärtstrend an den Aktienmärkten abrupt abzuwürgen“, so Norbert Frey.

Defensive Ausrichtung empfohlen

Angesichts der hohen Bewertungen an den Aktienmärkten empfiehlt er dennoch eine eher defensive Ausrichtung für die Anlegerdepots. Die Indizes in den USA und Europa würden derzeit noch durch das dynamische Wachstum der Unternehmensgewinne unterstützt. Allerdings seien die Aussichten dadurch naturgemäß limitiert.

Norbert Freys Empfehlung daher: „Die Titelauswahl spielt eine wichtigere Rolle. Wir präferieren Werte, die über eine gute Preissetzungsmacht verfügen. Regional würden wir europäische Titel bevorzugen und zur Diversifikation Aktien aus den asiatischen Schwellenländern.“

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