Nachhaltigkeit: Aviva Investors erwartet mehr von Unternehmen

Foto: Aviva Investors
Mark Versey, Aviva Investors

Aviva Investors, die global tätige Asset-Management-Gesellschaft des britischen Versicherers Aviva plc., erwartet im Jahr 2022 von Unternehmen, in die sie investiert, greifbare und transparente Fortschritte anhand einer erweiterten Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs.

In seinem jährlichen Brief an die Vorstandsvorsitzenden erklärt Mark Versey, CEO des Asset Managers mit 262 Milliarden Pfund verwaltetem Vermögen, dass Aviva Invstors in diesem Jahr Unternehmen gemäß den Erwartungen an Biodiversität und Menschenrechte sowie Klima und Vorstandsvergütung bewerten werde. Der Brief wird an 1.500 Unternehmen in rund 30 Ländern verschickt.

„Wir wollen Unternehmen dazu ermutigen, Nachhaltigkeit in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Nur so können sie den maximalen Gewinn für ihre Aktionäre erzielen und gleichzeitig einen Beitrag zu einer besseren Zukunft für die Gesellschaft leisten. Die Unternehmen müssen nun ihre Versprechen in konkrete und messbare Pläne übertragen.
Wie sie dies tun sollten und wie diese Pläne in den Bereichen Klimaauswirkungen, Biodiversität und Menschenrechte ausgestaltet sein müssen – unser Schreiben drückt diesbezüglich eine klare Erwartungshaltung aus“, sagt Versey.

„Die Konzentration auf einen einzelnen Bereich wäre weniger effektiv, da dies auch negative Auswirkungen haben könnte – zu Lasten eines anderen Aspekts des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft“, fügt Versey hinzu.

Als Beispiel führt er Unternehmen an, die Klimaschutzpläne entwickeln. Nach Ansicht von Aviva Investors müssen diese Pläne zusätzlich anderweitige Auswirkungen auf die Natur beachten und steuern sowie einen gerechten sozialen Übergang für Arbeitnehmer, Kunden und Gemeinschaften unterstützen. „Einfach nur die Emissionen senken und dabei die Zerstörung des Regenwaldes weiter zulassen – damit lässt sich die globale Erwärmung kaum aufhalten. Für den größtmöglichen Nutzen brauchen die Unternehmen einen integrierten Ansatz“, so Versey.

Engagement “mit Biss”

Weiter legt der Brief offen, dass Aviva Investors Vorstände und individuelles Führungspersonal bei Unternehmen zur Verantwortung ziehen wird, wenn das Tempo bei Veränderungen in den Bereichen Klima, Biodiversität und Menschenrechte der Dringlichkeit nicht gerecht wird. Der Asset Manager setzt sich darüber hinaus für die Kopplung von Vergütungsstrukturen und Leistungszielsetzungen an Nachhaltigkeitszielen ein.

Aviva Investors nutzt sein Stewardship-Programm, um den Wandel bei den Unternehmen, in die der Asset Manager investiert, mitzugestalten und vollführte im Jahr 2021 1277 grundlegende Engagements. Aviva Investors stimmte auf 6648 Aktionärsversammlungen ab – und gegen 26% aller eingereichten Vorschläge der Geschäftsführung. ShareAction stufte das Unternehmen weltweit auf Platz sieben für sein Abstimmungsverhalten bei den wichtigsten ökologischen (94 %) und sozialen (90 %) Aktionärsanträgen des vergangenen Jahres ein.

Bei 137 Unternehmen stimmte Aviva Investors im vergangenen Jahr gegen die Wiederwahl von geschäftsführendem Personal aufgrund von mangelndem Fortschritt in der ethnischen Vielfalt – und bei weiteren 85 Unternehmen aufgrund von Menschenrechtsbedenken. Darüber hinaus lehnte Aviva Investors 33% bzw. 68% der vorgeschlagenen Vergütung von Führungskräften in Großbritannien bzw. in den Vereinigten Staaten ab, weil es Bedenken hinsichtlich der Höhe und der Struktur gab.

Von Unternehmen, die die Anforderungen nicht erfüllen, wird sich der Asset Manager trennen. Im vergangenen Jahr hat Aviva Investors ein auf 1,5 Grad Celcius ausgerichtetes Engagment-Programm eingeführt. Das Programm zielt auf 30 der weltweit schlimmsten Kohlenstoffemittenten ab. Wenn die Erwartungen innerhalb von ein bis drei Jahren nicht erfüllt werden, greift als letzte Sanktion die Veräußerung.

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