Wunschdenken allein wird im Kampf gegen die Inflation nicht helfen

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Die nach wie vor hohe Inflation treibt die Anleger um. Doch trotz diverser negativer Signale, scheinen die Aktienmärkte davon keine Notiz zu nehmen. Eine Einordnung von Geir Lode , Leiter des Bereichs Global Equities bei Federated Hermes Limited

In einer Welt, die mit einer ganzen Reihe großer Herausforderungen konfrontiert ist, herrscht an den Aktienmärkten derzeit eine Menge Optimismus. Die Inflation drückt auf die Unternehmensgewinne und belastet die Stimmung der Verbraucher. Eine weltweite Rezession scheint wahrscheinlich, da das Wachstum immer schwächer ausfällt. Geopolitische Spannungen und die Zunahme des Populismus beschleunigen den Trend zur lokalen Ausrichtung (und erhöhen das Risiko einer noch dunkleren Zukunft). Der Klimawandel bedroht uns alle. Und doch haben Aktien in dieser Woche ihre starke Juni-Rally fortgesetzt.

Es ist leicht, diese Entwicklung als klassische Bärenmarktrally abzutun – doch wird diese These mit jedem weiteren Aufwärtstrend auf die Probe gestellt. Das Ende des Bärenmarktes mag in der Tat nicht in unmittelbar absehbarer Zukunft liegen. Und das Ende wird voraussichtlich auch nicht auf ein bestimmtes einschneidendes Ereignis folgen. Stattdessen wird es eine Kombination von Faktoren sein, eine langsame Verschiebung in Richtung Optimismus bei einer Handvoll Anleger. Und diese Entwicklung wird sich verselbstständigen, da die Anleger an der Außenlinie befürchten, etwas zu verpassen und Short-Positionen zu schmerzhaft werden.

Wir sind uns bewusst, dass Wendepunkte nur im Nachhinein leicht zu erkennen sind. Wir bleiben daher gut diversifiziert, sind aber weiterhin der Meinung, dass die aktuellen Risiken gegenüber den Chancen überwiegen. Unser firmeneigener Risikoaversions-Indikator zeigt einen gestiegenen Optimismus, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus: Er bleibt nach wie vor risikoavers. Wunschdenken allein wird im Kampf gegen die Inflation nicht helfen. Die Erwartung, dass die Zinssätze schnell ihren Höchststand erreichen und wieder sinken werden, sagt weniger über die Fähigkeit der Fed aus, die Inflation zu kontrollieren, als vielmehr über die düsteren Wachstumsaussichten.

Wir sind der Ansicht, dass es in diesem Umfeld besonders wichtig ist, sich auf die grundlegende Qualität der Investitionen zu konzentrieren. Und dass der Appetit der Anleger auf Wachstums-Spekulationen wahrscheinlich nicht von Dauer sein wird, wie die jüngste Divergenz beim Erfolg von Mega-Cap-Technologiewerten beweist.“

Die hier vertretenen Ansichten und Meinungen sind die des Verfassers. Sie decken sich nicht zwangsläufig mit den in anderen Mitteilungen ausgedrückten oder wiedergegebenen Ansichten. Diese Mitteilung ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der darin erwähnten Wertpapiere oder Finanzinstrumente.

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