Deutsche Bank: Aktionäre strafen Vorstandsspitze ab

Die Aktionäre der Deutschen Bank haben am Donnerstag auf der Hauptversammlung dem Führungsduo die gelbe Karte gezeigt. Die Co-Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen wurden lediglich mit jeweils 61 Prozent entlastet. Üblich sind mit mindestens 90 Prozent erheblich mehr.

Deutsche Bank Vorstände Jürgen Fitschen und Anshu Jain (von links)

Der Vorgang hat allerdings keine direkten Folgen, da nur der Aufsichtsrat über eine Abberufung von Vorständen entscheiden kann. Zuvor hatten zahlreiche Anlegerschützer und Aktionärsberater harsche Kritik am Kurs des Instituts und an der schleppenden Aufarbeitung der juristischen Altlasten geübt und eine Nicht-Entlastung der Konzernspitze empfohlen.

Niedrige Entlastungsquoten für den gesamten Vorstand

Auch die übrigen Vorstandsmitglieder wurden kollektiv abgestraft, die Entlastungsquoten lagen nur zwischen 60,99 (Jain) und 61,18 Prozent (Neske). Der Aufsichtsrat, über den nicht einzeln abgestimmt wurde, konnte sich hingegen über eine Zustimmung von 91 Prozent freuen.

Aktionärsschützer wollen klagen

Die Forderung der Aktionärsschützervereinigung DSW nach einer Sonderprüfung des Themas Altlasten wurde mit 86 Prozent abgelehnt. Der Verband hatte allerdings zuvor schon angekündigt, seinen Plan notfalls gerichtlich durchzusetzen.

Top-Personalie im Vorfeld der Hauptversammlung

Nur wenige Stunden vor Beginn des Aktionärstreffens hatte der Aufsichtsrat einen weitreichenden Umbau des Top-Managements beschlossen. Jain bekommt dabei mehr Macht, während Fitschen Zuständigkeiten verliert. Privatkunden-Chef Rainer Neske, der vergeblich gegen die Trennung von der Postbank gekämpft hatte, wird die Deutsche Bank nach 25 Jahren zum 30. Juni verlassen.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Deutsche Bank

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