Sal. Oppenheim: Familienunternehmen sind bessere Firmenkäufer

Zusammenschlüsse und Firmenübernahmen können besonders für Familienunternehmen eine erfolgsversprechende Alternative zu organischen Wachstumsstrategien darstellen. Zu diesem Ergebnis gelangt Sal. Oppenheim-Experte Dr. Maximilian Ph. Müller. 

Maximilian Ph. Müller, Sal. Oppenheim

Müller fand in seiner empirischen Studie anhand von Jahresabschlüssen heraus, dass sich Familienunternehmen nach einer Akquisition mit Blick auf verschiedene Umsatz-, Ergebnis- und Ertragskennzahlen besser entwickeln als Nicht-Familienunternehmen derselben Branche und vergleichbarer Größe. Der Studienautor kann statistisch belegen, dass die operativen Gewinnmargen trotz Akquisition und einer Rezession konstant bleiben, während die Cashflow-Rendite im Beobachtungszeitraum kontinuierlich ansteigt.

Unterschiede bei Familienunternehmen und managergeführten Häusern

Dabei deuten die Ergebnisse auf eine Divergenz zwischen den Unternehmensformen der Familien- und Nicht-Familienunternehmen bei Akquisitionen hin: Sowohl die Werte für das Umsatzwachstum als auch die Ergebnisse für EBIT-Marge, ROA (Return on Assets, Gesamtkapitalrendite) und ROCE (Return on Capital Employed, Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) dokumentieren eine über dem Industriedurchschnitt liegende Performance familiengeführter Unternehmen.

Rezession vergleichsweise gut überstanden

„Diese Erkenntnis stellt einen wesentlichen Unterschied zu bisherigen Studien dar, die zwar die dominante Performance von Familienunternehmen hervorheben, aber bezüglich der allgemeinen M&A-Performance zu eher negativen Ergebnissen kommen“, sagt Müller. Er kommt zu einem anderen Schluss: Obwohl die analysierten Familienunternehmen zwischen den Jahren 2006 und 2010 zum Teil drastische Umsatzeinbrüche hinnehmen mussten, haben sie den Unternehmenszusammenschluss und die im Untersuchungszeitraum vorherrschende Rezession vergleichsweise gut überstanden.

Konsequentes Kosten- und Liquiditätsmanagement

„Offenbar konnte durch konsequentes Kosten- sowie Liquiditäts- und Beständemanagement ein substanzieller Umsatzrückgang zu einem wesentlichen Teil kompensiert werden, ohne dass dies zu Lasten des operativen Geschäfts, der Investitionen und laufender Entwicklungsvorhaben ging“, erläutert Müller seine Ergebnisse. Die Studie liegt unter dem Titel „M&A durch private Familienunternehmen“ im Verlag Springer Gabler als Buch vor.

Im Rahmen der Untersuchung analysierte Müller mehr als 50 Akquisitionen, die im Zeitraum zwischen 1997 und 2008 durchgeführt wurden anhand von jahresabschlussbasierten Kennzahlen nicht börsennotierter Unternehmen in Privatbesitz. Bislang basierte die einschlägige Forschung zumeist auf großen Publikumsgesellschaften und Studien aus dem US-amerikanischen Raum. (fm)

Foto: Sal. Oppenheim

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