Chinas neueste BIP-Zahlen: Weniger zyklisch, mehr strukturell anlegen

Chinas Wirtschaft kühlt sich weiter ab. Grund dafür ist der schwelende Handelskonflikt mit den USA. Anleger sind verunsichert. Forderungen an die Politik für mehr Lockerungen sollen zeitnah realisiert werden, um Investoren zu beruhigen. Ein Kommentar von Charles Sunnucks, Co-Fondsmanager des Jupiter China Select SICAV bei Jupiter Asset Management.

Laut chinesischem Kalender ist dieses Jahr das Jahr des Schweins – eines der eher trägen Tiere im chinesischen Kalender. Aktuellen Meldungen zufolge hat sich die chinesische Wirtschaft – ähnlich wie das träge Schwein – abgeschwächt. Ein Trend, den die am Montag veröffentlichten BIP-Zahlen Chinas bestätigen.

Das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes verlangsamte sich von 6,4 Prozent im vierten Quartal 2018 und im ersten Quartal 2019 auf 6,2 Prozent im zweiten Quartal 2019.

Niedrigster Wert seit 1990 – Zielvorgabe noch erreicht

Damit liegt der Wert zwar noch innerhalb der eigenen Zielvorgabe von 6 – 6,5 Prozent für 2019, dennoch ist das der niedrigste Wert seit 1990. Im Großen und Ganzen konnte der chinesische Aktienmarkt zuletzt aber überzeugen.

Daten vom Juni, die zum Ende des zweiten Quartals auf eine beschleunigte Industrieproduktion hinwiesen, haben das noch einmal untermauert.

Mehr Stabilität durch Lockerungen

Investoren werden über die Schlagzeilen hinaus nach Hinweisen suchen, wie die Politik auf die jüngsten Zahlen reagiert.

Die politischen Entscheidungsträger haben in den letzten Quartalen bereits für eine gezielte geld- und fiskalpolitische Lockerung gesorgt und hätten Spielraum für eine weitere Lockerung, sollte das nötig sein.

Wie immer bleibt es aber ein schwieriger Balanceakt, dringend notwendige Reformen umzusetzen und gleichzeitig die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren.

Handelskonflikt: Zukunft bleibt ungewiss

Für Unternehmen ergeben sich daraus Herausforderungen, aber auch Chancen für diejenigen, die in Branchen tätig sind, die von der Politik gefördert werden sollen. Der Handel bleibt für Unternehmen aufgrund des Konflikts mit den USA die größte Unbekannte.

Noch 2018 lag das Exportwachstum bei rund 10 Prozent, in der ersten Jahreshälfte 2019 ist es so gut wie verschwunden. Noch offensichtlicher ist, wie sich all das auf das allgemeine Vertrauen der Unternehmen auswirkt.

Für Anleger wird es in Zukunft immer wichtiger, zwischen zwei Arten von Unternehmen zu unterscheiden: Diejenigen, die in einer wachsenden Wirtschaft lediglich zyklische Gewinne erwirtschaften, und solche, die eine solide Performance auf Grundlage echter, struktureller Faktoren erzielen.

 

Foto: Shutterstock

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