„Lösung des Handelskonflikts in weite Ferne gerückt“

Marktteilnehmer sind mitunter Kräften ausgesetzt, gegen die sie machtlos sind. Das trifft zum Beispiel auf den US-chinesischen Handelskonflikt zu. In unseren Gesprächen in Washington wurde im Verlauf dieser Woche sehr klar, dass eine Lösung in absehbarer Zeit sehr unwahrscheinlich ist. Wir werden eher eine Verschärfung auf beiden Seiten sehen, mit 25-Prozent-Strafzöllen, wenn auch mit vielen Ausnahmen. Ein Kommentar von Mark Dowding, Partner und Chief Investment Officer von BlueBay.

Allerdings sehen wir nur wenig direkte Auswirkungen auf das Wachstum der US-Wirtschaft. Die Frage ist eher, wie der Handelskonflikt die Stimmung beeinflusst, und damit die langfristige Investitionsneigung in Zukunft.

Noch sind die Aussichten gut

Denn aktuell sind die Aussichten noch gut. Das BIP-Wachstum in den USA sehen wir bei mehr als zwei Prozent in diesem Quartal und im zweiten Halbjahr 2019. Unsere Gesprächspartner waren daher skeptisch, ob die US-Notenbank Fed eine Zinssenkung in Angriff nehmen würde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dazu müsste sich die Wirtschaft erst deutlich abkühlen.

Wir glauben aber, dass sich die US-Zinsen 2019 nicht verändern werden, der Markt hat hier schon zu viel eingepreist. Überrascht ist die Fed aber augenscheinlich, dass die Inflation immer noch so niedrig ist.

Folgen bleiben unklar

Es wird diskutiert, warum die boomende Wirtschaft und die massive lockere Geldpolitik offensichtlich nichts am Preisniveau geändert hat. Inflation ist heute kein Thema in den USA. Wird sie jemals wieder eines werden? Die große Frage ist, ob die USA das nächste logische Opfer des Fluchs rückläufiger Inflation wird, der bereits Japan und die Eurozone belastet.

 

Foto: Shutterstock

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