Stromspeicher: entscheidender Baustein im Netz

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Stromspeicher werden immer wichtiger, um die Energiewende zu schaffen. „Sie sind die entscheidenden Bausteine, um Netze und Produktion stabil zu halten“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Mit Speichern lässt sich die Kapazität der Erneuerbaren steigern, selbst wenn keine neuen Anlagen gebaut werden.“

Stromspeicher dienen der Aufbewahrung von Strom. „Die Dunkelflaute verliert ihren Schrecken, wenn ausreichend Speicherkapazität installiert ist“, so Voigt. Zudem übernehmen die Speicher aber auch wichtige Aufgaben innerhalb der Netzinfrastruktur. „Die Speicher können auch Spannungsspitzen ausgleichen“, sagt Voigt. „Auf diese Weise lässt sich die Netzfrequenz von 50 Hertz stabil halten.“ Eine größere Zahl verbauter Speicher innerhalb der Netze würde dafür sorgen, dass die Netze insgesamt deutlich stabiler laufen und weniger Eingriffe notwendig sind. Dies steigert die Effizienz der Netze und trägt dazu bei, die Betriebskosten zu senken.

Wichtiger zur Kapazitätssteigerung ist das Speichern von Strom bei Überlast. „Bislang werden die Anlagen abgeregelt, wenn mehr produziert wird, als das Netz transportieren kann“, sagt Voigt. Ein sonnenreicher Starkwind-Tag als Gegenteil zur Dunkelflaute sorgt dafür, dass eine große Menge Stromerzeugungskapazität ungenutzt bleibt. „Um Überlast zu vermeiden, regeln die Netzbetreiber die Anlagen auf rund 60 Prozent ihrer Leistung ab“, so Voigt. „Im Extremfall können die Anlagen auch ganz ausgeschaltet werden, der Strom wird dann gar nicht erst produziert.“ 

Allein durch das Vermeiden dieser Abregelungen lässt sich die Menge des zur Verfügung stehenden Grünen Stroms bereits deutlich steigern. „Genaue Zahlen sind schwierig zu bekommen, die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass 2019 rund drei Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien abgeregelt wurden“, sagt Voigt. „Angesichts immer weiter steigenden Bedarfs ist es aber fahrlässig, Strom wegzugeben.“ 

Dabei sind die Speicher derzeit noch recht teuer und eher bescheiden in ihrer Größe. In Bayern ging gerade der größte Batteriespeicher für Strom aus einer Photovoltaik-Anlage ans Netz. „Dieser hat eine Kapazität von 750 kWh und kostete rund 500.000 Euro“, so Voigt. „Skaliert auf einen 10MW-Park erhöht sich die Summe der Investition auf etwa fünf Millionen Euro.“ Dabei schreitet die Entwicklung effizienterer Speicher voran, die Preise werden in Zukunft also sinken. „Trotzdem sind Speicherlösungen heute oder zumindest in naher Zukunft bereits interessante Investments“, sagt Voigt. „Sie ermöglichen den Betreibern der Wind- oder Solarparks eine bessere Planung und ein Ausschöpfen der Produktionskapazität.“ Zudem kann auf diese Weise Strom auch in Zeiten knappen Angebots zu einem dann höheren Marktpreis in die Netze geleitet und die erzeugten Übermengen gewinnbringend verkauft werden.

„Es war das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das dem grünen Strom zum Durchbruch verhalf“, sagt Voigt. Jetzt ist es Zeit, die Erfolgsgeschichte mit den Speicherlösungen weiterzuschreiben: „Wichtig ist, dass Anreize gezielt wirken und nach einer gewissen Zeit nicht mehr notwendig sind“, so Voigt. Das hat bei den Erneuerbaren Energien bislang hervorragend funktioniert. „Es wurde neben dem staatlichen Geld viel privates Kapital aktiviert und in die entsprechenden Technologien gelenkt“, sagt Voigt. Das sorgte für Innovation, Wachstum und Skaleneffekte, sodass neue Wind- und Photovoltaik-Anlagen mittlerweile ohne Subventionen auskommen. „Dies sollte auch das Ziel für die Speichertechnologien sein“, so Voigt.

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