Teichert: „Wir halten an dem Konzept fest“

Cash.Online sprach mit Dr. Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender der Lloyd Fonds AG, über das Ergebnis der Abstimmungen zur geplanten Schifffahrts AG.

Dr. Torsten Teichert, Vorstandschef der Lloyd Fonds AG

Cash.Online: Nur eine von elf Kommanditgesellschaften hat dem Angebot, ihre Schiffe im Austausch gegen Aktien in die Lloyd Fonds AG einzubringen, mit der erforderlichen Mehrheit von 75 Prozent zugestimmt. Warum hat es in zehn KGen nicht für die erforderliche Mehrheit gereicht?

Teichert: Das Ergebnis hat einmal mehr gezeigt, wie schwer es ist, innerhalb einer KG die zur Beschlussfassung notwendige Mehrheit von 75 Prozent zu erreichen. Von den elf Gesellschaften, denen wir das Angebot gemacht haben, hat nur eine diese Hürde genommen. Dennoch haben insgesamt über die Hälfte aller Kommanditisten unserem Konzept der Schifffahrts AG zugestimmt. Die Gründe für das Ergebnis sind vielseitig. Letztendlich hat jede Gesellschaft ihre eigene Dynamik. Nur in solchen Gesellschaften, in denen alle Beteiligten – vom Beirat, über den Reeder bis hin zu den Vertriebspartnern – das Konzept uneingeschränkt befürworten, kann man letztendlich die erforderliche Mehrheit erreichen. Das ist eine hohe, aber nicht unüberwindbare Hürde. Das Timing spielte zudem auch eine Rolle. Die positive Entwicklung an den Tankermärkten hat dazu geführt, dass wir bei den Tankergesellschaften eine deutlich niedrigere Zustimmungsquote erreicht haben als bei den Containerschiffen, weil die Anleger vieler Schiffe davon ausgehen, dass ein schneller Direktverkauf gegen Cash die bessere Alternative sein könnte.

Im Februar haben Sie erklärt, dass es die anderen Gesellschaften nicht berührt, wenn die Anleger eines Fonds nicht zustimmen. Gilt dies auch jetzt noch, nachdem nur eine KG Ihren Plänen zugestimmt hat?

Das Angebot stand unter verschiedenen Vorbehalten. Einer davon ist, dass wir zur Einbringung in die AG eine ausreichend diversifizierte Flotte brauchen. Vor dem Hintergrund, dass nur eine Gesellschaft das Angebot angenommen hat, ist diese Bedingung im ersten Schritt nicht erfüllt worden, weshalb die Durchführung der Transaktion derzeit noch offen ist. Das heißt also: Vorerst bleibt für die Anleger aller elf Gesellschaften alles beim Alten.

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Sie wollen das Geschäftsmodell der Schifffahrts AG jetzt überarbeiten. Können Sie schon sagen, was Sie konkret ändern werden?

Fest steht: Wir halten an dem Konzept der Schifffahrts AG fest, denn ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich das Modell auch in Deutschland durchsetzen wird. Die positive Reaktion des Kapitalmarktes auf unser Konzept hat ja sehr deutlich gezeigt, welches Potenzial in einem gelisteten Schifffahrtsunternehmen gesehen wird. Unsere Aufgabe ist es jetzt, das Geschäftsmodell noch klarer zu erläutern und vor allem die Chancen, die darin liegen, herauszuarbeiten. Dabei werden wir uns zunächst auf Containerschiffe konzentrieren.

Wie wirkt sich das Abstimmungsergebnis auf Ihre Pläne aus, auch Schiffe anderer Initiatoren und Reedereien in die Schifffahrts AG aufzunehmen?

Zunächst kommt es jetzt darauf an, ein funktionsfähiges Startportfolio von Schiffen für die Schifffahrt AG zusammen zubekommen. Danach kommen die Schritte zwei und drei. Wie immer, ist der erste Schritt der schwerste. Aber es bleibt dabei, dass die Einbringung von Schiffen gegen Aktien nicht auf Fonds-Schiffe aus unserem Haus beschränkt sein soll.

Interview: Kim Brodtmann

Foto: Anna Mutter

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