Ergo-Chef Oletzky: Weshalb Herr Kaiser gehen musste

Die Ergo Versicherungsgruppe will den Markt mit einer neuen Markenstrategie aufmischen. Vorstandschef Dr. Torsten Oletzky im Interview über die Hintergründe, die künftige Positionierung des Branchenriesen und die Trennung von Herrn Kaiser.

Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender Ergo
Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender Ergo

Cash.: Warum der enorme Aufwand eines Marken-Relaunches?

Oletzky: Wir haben Ende letzten Jahres entschieden, das Lebens- und Sachversicherungsgeschäft unter der Marke Ergo zu bündeln und somit die drei Marken Hamburg-Mannheimer, Victoria und Karstadt Quelle Versicherungen unter einer Marke zusammenzuführen. Unmittelbarer Auslöser war die Arcandor-Krise; durch sie mussten wir die Marke Karstadt Quelle Versicherungen ändern. Das war für uns der Anlass, unsere Markenpolitik grundlegend zu überarbeiten. So sind wir zum Beispiel der Überzeugung, dass es künftig immer schwieriger wird, mit einem größeren Portfolio an Marken wirklich wahrgenommen zu werden.

Cash.: Was versprechen Sie sich von der neuen Markenstrategie?

Oletzky: Die neue Markenstruktur ist nun für die Kunden wesentlich übersichtlicher. Das ist wichtig, denn Verhalten und Bedürfnisse der Kunden haben sich geändert: sie nutzen zunehmend unterschiedliche Wege, um sich über Versicherungsleistungen zu informieren und schließen auf unterschiedlichen Kanälen Verträge ab. Mit der neuen Markenstruktur begegnet der Kunde Ergo auf allen Kommunikations- und Vertriebskanälen unter dem gleichen Namen. Da der Name bislang in Deutschland nicht sehr präsent war, haben wir nun eine groß Werbekampagne gestartet, die Ergo deutschlandweit bekannt gemacht hat und bislang sehr gut angekommen ist.

Cash.: Abgesehen von der neuen Marke, wodurch wollen Sie sich von der Konkurrenz unterscheiden?

Oletzky: Unsere Werbekampagne formuliert unseren Anspruch, zu verstehen, was Menschen von ihrer Versicherung erwarten. Wir wissen um Schwachpunkte unserer Branche und auch unseres eigenen Unternehmens. Wir wollen uns aber der Kritik nicht verschließen, sondern den Stier bei den Hörnern packen und die Dinge wirklich verändern. Wenn wir in unserer Werbung von Einfachheit und Verständlichkeit sprechen, dann dürfen Sie sicher sein, dass wir an genau diesen Themen arbeiten. Und wir bieten unseren Kunden eine Plattform, auf der sie ihre Kritik direkt und ungeschminkt formulieren können. Inwiefern wir uns damit von der Konkurrenz abheben, das muss am Ende der Kunde entscheiden.

Seite 2: Bleibt außer der Marke alles beim Alten?

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