Ergo-Chef Oletzky: Weshalb Herr Kaiser gehen musste

Cash.: Sie haben jüngst ausgeführt, dass sich für die Kunden zunächst wenig ändert, diese aber langfristig von steigender Transparenz profitieren. Was bedeutet das konkret?

Oletzky: Für den Kunden hat sich tatsächlich weder bei seinen bestehenden Vertragsbeziehungen noch bei den gewohnten Ansprechpartnern Wesentliches geändert. Durch die klarere Markenstruktur hat der Kunde nun allerdings einen besseren Überblick über das gesamte Angebot der Versicherungsgruppe auf allen Kanälen. Auf Sicht geht es uns aber um mehr: Wir wollen dem Bedürfnis der Kunden nach weniger Komplexität und mehr Klarheit entgegenkommen. Damit meinen wir nicht nur mehr Transparenz in Form von Kennzahlen, wie wir es beispielsweise durch die Online-Veröffentlichung der Bewertungsreserven unserer deutschen Lebensversicherer tun. Denn Transparenz in Detailangaben alleine heißt nicht notwendigerweise, dass der Kunde die Produkte besser versteht. Wir wollen daher klarer kommunizieren, damit unsere Kunden unsere Produkte und Leistungen verstehen und genau wissen, was sie von uns erwarten können  und was nicht. Und das gilt nicht nur für das Kundengespräch, sondern auch für die schriftliche Kommunikation: Kundenanschreiben, Produktunterlagen und vieles mehr werden wir überprüfen, ob sie schnell und gut verständlich sind.

Cash.: Sie erhalten die Marken DKV, D.A.S. und ERV, schicken aber Herrn Kaiser in Rente und eliminieren die Victoria. Warum mussten die seit knapp 40 Jahre bekannte Identifikationsfigur sowie zwei Traditionsunternehmen weichen?

Oletzky: Es ist nicht zielführend, Werbekonzepte von Vorgängermarken weiterzuführen, um eine neue Marke zu etablieren. Deshalb hatte Herr Kaiser, der für die alte Marke Hamburg-Mannheimer stand, keinen Platz in der neuen Werbekampagne der Ergo. Wir haben uns ganz bewusst entschieden, in der Ergo-Marketingkampagne den Kunden und seine Interessen in den Mittelpunkt zu stellen.

Cash.: Warum bleiben überhaupt noch separate Marken erhalten?

Oletzky: Die drei Marken DKV, D.A.S. und ERV sind jeweils ganz präzise in ihren Spezialsegmenten positioniert. In den Segmenten Kranken-, Rechtsschutz- und Reiseversicherung haben wir Marktanteile von deutlich über zehn Prozent und sind damit jeweils Marktführer. Das waren gute Gründe, diese Marken zu erhalten – zumal wir in diesen Sparten auch mit Kooperationspartnern aus der Branche zusammenarbeiten, die in den Bereichen, in denen wir mit Ergo-Marke antreten, unsere Wettbewerber sind.

Seite 3: Was ändert sich in der Vertriebsstruktur?

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