Garantiezins: Probleme bei Riester-Verträgen

Der gekappte Garantiezins in der Lebensversicherung ist beschlossene Sache. Vertreter der Versicherungswirtschaft bemühen sich zu betonen, wie attraktiv das Produkt dennoch bleibe. Probleme könnte es aber bei Riester-Verträgen geben, warnt das Vergleichsportal Aspect Online.

Wolfgang Schütz
Wolfgang Schütz

Zwar stimmen die Fachleute der Internet-Plattform den Einschätzungen der Branchenverbände GDV und BVK zu, wonach klassische Lebens- und Rentenversicherungen trotz sinkendem Garantiezins für sicherheitsbewusste Kunden unverändert attraktiv bleiben sollen.

In einem Bereich allerdings, so Aspect Online, könnten Schwierigkeiten entstehen – und zwar bei Riester-Rentenversicherungen für ältere Kunden. Denn der Gesetzgeber verlange bei diesen Verträgen, dass mindestens alle eingezahlten Beiträge inklusive staatlicher Zulagen im Rentenalter ausgezahlt werden. Wenn die Versicherer ab 2012 aber nurmehr 1,75 Prozent Zinsen auf den Sparbeitrag garantieren dürften, kämen einige Anbieter in Schwierigkeiten.

Nach Abzug aller Kosten reiche das Geld unter Umständen nicht mehr aus, um die Auszahlgarantie aufrecht zu erhalten, führen die Experten der Vergleichsseite aus. Diese Gesellschaften könnten älteren Kunden dann keine entsprechende Riester-Versicherung mehr anbieten.

Doch auch die Lebensversicherer sieht Aspect-Vorstand Wolfgang Schütz vor schwierigen Zeiten. Wenngleich die Garantiezins-Absenkung selbst insgesamt nicht an der Attraktivität des Produkts Kapitallebensversicherung kratze, seien die anhaltend niedrigen Zinsen auf Staatsanleihen ein Dilemma für die Branche. Genau diese Papiere benötigen die Versicherer als besonders sichere Anlagen, um ihre Garantien zu halten.

Das Zinsniveau bedrohe damit auch die Beitragsrenditen der Versicherungskunden, so Schütz. Zwar gebe es, wie die Stresstests der Finanzaufsicht Bafin gezeigt hätten, noch keine Schwierigkeiten, wenn die Zinsen mittelfristig auf niedrigem Niveau verharren.

„Erst wenn wir von Verhältnissen wie in Japan betroffen sind, rechne ich damit, dass einige Versicherer sich aus dem Neugeschäft für klassische Lebensversicherungen verabschieden und auf andere Altersvorsorgeprodukte umschwenken“, erklärt der Versicherungsfachmann. Japan hält seinen Leitzins seit mehr als zehn Jahren zwischen null und einem halben Prozent, um Deflation zu stoppen. (hb)

Foto: Aspect Online

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