GDV-Jahresbilanz: Kunden streben nach Sicherheit

Die deutschen Versicherer können ihre Beitragseinnahmen in diesem Jahr um 1,5 Prozent auf 180,7 Milliarden Euro steigern. Das ergab die heute in Berlin vorgestellte GDV-Hochrechnung. Einen besonders schweren Stand haben die Riester-Rente sowie – abermals – fondsgebundene Versicherungen.

„Trotz der besonderen Herausforderungen der Euroschuldenkrise ist die Geschäftsentwicklung der deutschen Versicherungswirtschaft in diesem Jahr zufriedenstellend“, bilanzierte GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen. Vor allem das Beitragseinnahmenplus in der Schaden- und Unfallversicherung von voraussichtlich 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr  – das kräftigste Wachstum seit 1994, wie Hoenen betonte – sowie ein Wachstum von 3,4 Prozent in der privaten Krankenversicherung (PKV) halten den spartenübergreifenden Zuwachs gerade noch im positiven Bereich (Gesamtübersicht auf Seite zwei).

Sorgenkind Lebensversicherung

Mehr Schatten als Licht gibt es allerdings in der Lebensversicherung: Das Geschäft gegen laufenden Beitrag tritt auf der Stelle (plus 0,6 Prozent auf rund 64,3 Milliarden Euro), zudem gibt das Einmalbeitragsgeschäft abermals deutlich nach (minus 4,6 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro). Als Folge dieser Entwicklung fallen die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung laut GDV insgesamt (einschließlich Pensionskassen und -fonds) um voraussichtlich 0,7 Prozent auf 86,2 Milliarden Euro.

Fondsgebundene Policen verlieren weiter an Boden

Zu den besonders leidgeplagten Produkten in der Lebensversicherung zählen auch weiterhin die fondsgebundenen Policen. Seit Ausbruch der Finanzmarktkrise sehe man eine kontinuierliche Verschiebung zu Gunsten der klassischen Lebensversicherungen, konstatiert Hoenen. Lag der Anteil der fondsgebundenen Policen im Neugeschäft der kapitalbildenden Policen im Jahr 2008 noch bei 41 Prozent, stürzte er in der Folge auf aktuell 24 Prozent ab. Entsprechend stieg der Anteil der klassischen Verträge von knapp 59 Prozent in 2008 auf 76 Prozent an (siehe Grafik).

„Dramatischer Einbruch“ beim Riester-Absatz

Auch der schwache Absatz von Riester-Verträgen bereitet der Branche Sorgen. Dieser werde 2012 voraussichtlich um 34 Prozent auf rund 620.000 Stück sinken, teilte der GDV-Präsident mit. Als Grund für den „dramatischen Einbruch“ machte Hoenen eine „monatelange Stimmungsmache“ gegen die Riester-Rente aus: „Mit zum Teil haarsträubenden Behauptungen sind sowohl das Produkt als auch die Riester-Reform systematisch diskreditiert worden. Dafür fehlt mir wirklich jegliches Verständnis“.

Gleichwohl räumte der GDV-Chef ein, dass es unerlässlich sei, die Riester-Rente attraktiver zu gestalten. Zehn Jahre nach ihrer Einführung, in der die Einkommen um etwa 20 Prozent gestiegen seien, sei es überfällig, dass das Volumen der Riester-Förderung an die Einkommensentwicklung angepasst und dynamisiert werde, so der Appell des GDV-Präsidenten an die Politik.

Grafik: GDV (Anklicken zum Vergrößern)

Seite zwei: „Niedrige Zinsen enorme Herausforderung für Lebensversicherer“

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