bAV: „Vorsorge mit Wow-Effekt“

Meissner: Noch eine kurze Anmerkung zur Wirtschaftlichkeit der bAV: Als die ersten Beratungsprogramme mit Brutto-/Nettorechner eingeführt wurden, war es sicher für jeden meiner hier anwesenden Kollegen ein Highlight, den Bruttoeffekt in der bAV zu sehen. Danach konnte man eigentlich nur zu dem Schluss kommen: Die bAV ist alternativlos. Aber die Menschen müssen es eben sehen.

Angesichts eines Durchdringungsgrads von 50 Prozent stellt sich mir die Frage, ob die Betriebsrente gewissermaßen erst den halben Weg der vertrieblichen Wegstrecke hinter sich gebracht hat.

von Löbbecke: Ich würde sogar noch weiter gehen und vorschlagen, dass man bei den bestehenden 50 Prozent auch noch mal ansetzen müsste. Denn viele Menschen nutzen nicht annähernd den Freibetrag aus, der ihnen der Gesetzgeber ermöglicht. Es geht um die Frage, wie wir hier ein Niveau erreichen können, das eine faire Absicherung im Alter ermöglicht. Die anderen 50 Prozent kommen natürlich noch hinzu – um die müssen wir uns selbstverständlich auch noch kümmern.

Meissner: An unseren Geschäftszahlen sehen wir, dass die betriebliche Altersversorgung ungebrochen weitergeht. Aber es dauert eben länger, auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen abzuholen. Es gibt Firmen zwischen zehn und hundert Mitarbeitern, die keine eigene Personalabteilung unterhalten. Diese Mittelständler haben ihre Lohnbuchhaltung meist ausgelagert und der Chef kümmert sich selbst um das Personal. Diese Unternehmen müssen erst mal beraten werden – und da sind wir mittendrin. Trotzdem gibt es bei einer Durchdringungsquote zwischen 60 und 80 Prozent meist kein Weiterkommen, denn es gibt immer Mitarbeiter, bei denen das Geld – aus welchen Gründen auch immer – nicht da ist und die wir mit unserem Angebot nicht erreichen.

Alt: Meines Erachtens bestehen zwischen kleinen und mittleren Betrieben einerseits und Großbetrieben andererseits gar keine so großen Unterschiede, was die Bereitschaft der Mitarbeiter zur reinen Entgeltumwandlung anbelangt. Sicherlich hat ein Großunternehmen viele arbeitgeber- und mischfinanzierte Systeme, dennoch ist gerade die Entgeltumwandlung in den Großbetrieben nicht so verbreitet, wie manchmal die Statistiken vermuten lassen. Ich denke, hier besteht über alle Betriebsgrößen hinweg eine kommunikative Herausforderung.

Seite drei: „Eher skeptisch hinsichtlich der Opting-out-Lösung“

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