Erwerbseinkommen absichern – bloß nicht verzagen

Zudem gilt, dass Vorerkrankungen und die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe mit erhöhtem BU-Risiko, wie zum Beispiel Handwerkerberufe, ebenfalls preissteigernd auf die Prämie wirken. Nicht jeder Erwerbstätige ist in der Lage, die fälligen Risikozuschläge zu bezahlen. Erscheint dem Versicherer das Risiko zu hoch, so kann er dem Antragsteller Leistungsausschlüsse abverlangen oder den BU-Schutz komplett verweigern. Betroffene stehen dann lediglich Ersatzlösungen – in Fachkreisen gern auch „Ausschnittsdeckungen“ genannt – zur Verfügung – nach dem Motto „ein abgespeckter Schutz ist besser als gar kein Schutz“. Zu nennen sind hier die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU), Dread-Disease-(Schwere-Krankheiten-)Versicherung, Funktionsinvaliditäts- (FIV), Grundfähigkeits- und die Unfallversicherung (siehe Grafik).

Versicherungsmakler Sven Hennig aus Bergen auf Rügen rät Absicherungswilligen dazu, sich nicht verunsichern zu lassen und bei der Suche nach der bestmöglichen Absicherung hartnäckig zu bleiben. „Zunächst einmal geht es darum, die Möglichkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung auszuloten. In vielen Fällen ist es auch mit Vorerkrankungen möglich, einen entsprechenden Versicherungsschutz zu bekommen.“ Leider werde am Markt zu früh aufgegeben und oftmals würden dann halbherzig Alternativprodukte angeboten, bedauert Hennig, „obwohl ein Berufsunfähigkeitsprodukt mit einem entsprechenden Ausschluss oder einen Zuschlag die bessere Alternative wäre“. Aus dem Grunde laute sein Rat, fährt der Makler fort, „immer zunächst einmal alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und Überlegungen zu Versicherungsschutz mit einem entsprechenden Zuschlag oder Ausschluss in den Vordergrund zu stellen“.

Plan B zur BU

Ist all dies nicht zu bekommen, hat Hennig einen Plan B in der Schublade: Eine Absicherung gegen Krankheiten in Verbindung mit einem „angemessenen Versicherungsschutz gegen Unfallfolgen und natürlich die Absicherung des Pflegerisikos“ sei ebenfalls eine Möglichkeit. Zwar werde hier nicht der vollständige Berufsunfähigkeitsschutz abgebildet, erklärt der BU-Experte, dennoch ließen sich mit einer richtigen Kombination viele Bereiche abdecken.

Maklerkollege Helge Kühl aus Neudorf in Schlewsig-Holstein sieht in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die „erste Alternative“ für Menschen, die keinen BU-Schutz bekommen. Grund hierfür sei, so Kühl, dass die EU ebenfalls „das hohe Krankheitsrisiko in Abhängigkeit von der Arbeitskraft“ umfassend absichere. Eine EU leistet, wenn der Versicherte gar nicht oder nur zu maximal drei Stunden am Tag in der Lage ist, einer Arbeit nachzugehen. Zu den Leistungsauslösern zählen (schwere) körperliche und psychische Erkrankungen, ein Unfall oder ein allgemeiner Kräfteverfall (siehe Grafik). Da die EU anders als die BU „nur“ die generelle Arbeitskraft absichert, nicht aber den zuletzt ausgeübten Beruf, ist sie um bis zu 40 Prozent günstiger als eine BU. (lk)

Lesen Sie in Kürze mehr zu den weiteren Versicherungslösungen zur Absicherung des Invaliditätsrisikos

Foto: Shutterstock

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