Arbeitsmarkt: Verstärkt Frührente den Fachkräftemangel?

Der Fachkräftemangel in Deutschland wird nach Ansicht des Arbeitgeberverbandes BDA durch die abschlagsfreie Rente mit 63 noch verstärkt. Das sagte Steffen Kampeter, der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Deutschen Presse-Agentur.

Vor allem kleinere Betriebe versuchen Fachkräfte zu halten, die einen Anspruch auf eine abschlagsfreie Rente hätten.

„Das ist eine schwere Hypothek nicht nur für unsere Rentenkasse, sondern auch für unseren Arbeitsmarkt“, so Kampeter. Der Fachkräftemangel in Deutschland werde „mit einer fehlgeleiteten Rentenpolitik“ weiter befeuert.

Demnach sind in den vergangenen zwei Jahren rund eine Viertelmillion Fachkräfte pro Jahr bundesweit vorzeitig in Rente gegangen. Dies seien deutlich mehr als von der Bundesregierung ursprünglich prognostiziert.

Seit Juli 2014 können Arbeitnehmer nach mindestens 45 Jahren Einzahlung in die Rentenkasse bereits ab 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen.

Akademiker profitieren seltener

Von dieser Regelung machten nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung in den vergangenen drei Jahren rund 735.000 Arbeitnehmer Gebrauch. Laut dem Bundesarbeitsministerium liegen diese Zahlen bisher im erwartbaren Bereich.

Menschen, die studiert haben, können in der Regel seltener von der Regelung der abschlagsfreien Rente profitieren. „Auf Akademiker trifft die abschlagsfreie Rente mit 63 eher nicht zu, weil sie nicht auf 45 Berufsjahre kommen“, sagte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Viel eher sei sie in Bereichen mit Ausbildungsberufen wie dem Handwerk oder der Pflege zu finden.

Seite zwei: Stärkung der beruflichen Ausbildung

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