Streitatlas 2019: Wo sich Deutschland zofft

Großstädter: Die Lust am Streit

In Städten herrscht häufiger ein rauer Ton. Daher ist es wenig verwunderlich, dass gerade in den Großstädten vermehrt gestritten wird. Die drei Stadtstaaten als Bundesländer außen vorgelassen, liegen allein sieben Städte in der Liste der Top-10-Streitstädte (über 300.000 Einwohner) in NRW.

Die Jecken im Rheinland verstehen dabei überraschenderweise am wenigsten Spaß: Köln als Karnevalshochburg ist erstmalig Krawallhauptstadt (32,2). Am stärksten zugelegt in Sachen Streit hat seit 2016 die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn (+0,8 Prozent).

Die Karte zeigt die „Streithochburgen“ in Deutschland.

 

 

Gründe des Zorns

Im Land der Autofahrer und Autoliebhaber findet knapp ein Drittel aller Streits rund um das Thema Straßenverkehr und Mobilität statt. Das Leben am Speed-Limit sorgt dabei für hohen Blutdruck – mehr als jeder Vierte (26,0 Prozent) streitet wegen vermeintlich ungerechtfertigtem Blitzen oder zu hohem Tempo.

Weitere konkrete Streitgründe sind Verkehrsunfälle (23 Prozent) oder Auseinandersetzungen wegen Mängeln beim neuen Fahrzeug (10 Prozent), die zu großen Teilen im Zeichen des Dieselskandals stehen.

Noch mehr fechten die Menschen in Deutschland Konflikte im Privat- und Strafrecht aus – auf diese Kategorie entfallen rund 38 Prozent aller Streitfälle: Von Familienangelegenheiten bis hin zu Reisemängeln sind die Gründe sehr unterschiedlich.

Das Arbeitsumfeld (13,1 Prozent) belegt den dritten Platz, auf Platz vier landet der Bereich Wohnen und Miete (11,3 Prozent) und auf Platz fünf Behörden und Finanzen (7,3 Prozent). Im Arbeitsumfeld hängen die Gründe für Dispute häufig mit der Vergütung, Arbeitszeugnissen oder der Kündigung des Arbeitsverhältnisses zusammen. Die Vergütung ist dabei der Hauptgrund (30,9 Prozent). Allerdings ist der Anteil an Streitfällen zu Arbeitsthemen in diesem Jahr leicht rückläufig (-0,3 Prozent).

Der Streitatlas zeigt ebenfalls, wie unterschiedlich stark sich die Anzahl der Streitigkeiten im Bereich Wohnen und Miete regional entwickelt. Wohnungskündigungen und zu hohe Mietkosten sind beispielsweise überall gewichtige Streitgründe: Gerade auf den heiß umkämpften Wohnungsmärkten der Großstädte ist ein deutlicher Anstieg der Streitfälle in diesem Bereich zu verzeichnen. Berlin liegt dabei sogar 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

 

Seite 3: Das streitstarke Geschlecht

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