Techniker Krankenkasse startet mit Telemedizin

Deutschlands größte gesetzliche Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse (TK), startet als erste Kasse ein vollständig digitales Pilotprojekt zur Fernbehandlung von Versicherten per Videotelefonie.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: „Mit dem Pilotprojekt bilden wir erstmals eine komplette Behandlungskette von der Diagnose über die Krankschreibung bis hin zur Medikamentenbestellung in einem durchgängig digitalen Prozess ab“

Ab Dezember können sich rund 14.000 TK-Mitarbeiter vom heimischen Krankenbett aus über eine Video-App ärztlich behandeln lassen. Die Ärzte können im Gespräch mit den Teilnehmern und anhand der übertragenen Bilder die Symptome überprüfen und ihnen aus der Ferne eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen sowie ein Medikament verordnen.

Die Krankschreibung wird dabei elektronisch direkt an die TK als Krankenkasse und Arbeitgeber übertragen. Das Rezept für das Arzneimittel können die Teilnehmer mit ihrem Smartphone abrufen und auf Wunsch bei einer Hamburger Apotheke elektronisch einlösen. Die Einbindung weiterer Apotheken ist geplant.

Durchgängig digitaler Prozess

Dr. Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands: „Mit dem Pilotprojekt bilden wir erstmals eine komplette Behandlungskette von der Diagnose über die Krankschreibung bis hin zur Medikamentenbestellung in einem durchgängig digitalen Prozess ab. Mit dem Projekt sammeln wir erste Erfahrungen in der Fernbehandlung und zeigen, wie stark die Digitalisierung im Gesundheitswesen das Leben für Patienten, Ärzte und Apotheker erleichtern kann.“ Die Versorgung werde sich in den kommenden Jahren erheblich verändern, zeigt sich Baas überzeugt.

Vorteile für alle Beteiligten 

Gerade am Beispiel eines grippalen Infekts oder eines Magen-Darm-Infekts zeigen sich die großen Vorteile der Fernbehandlung. Bisher schleppen sich die Versicherten zu ihrem Hausarzt, stecken im Wartezimmer nicht selten noch andere Patienten an, nur um eine Krankschreibung für den Arbeitgeber zu bekommen.

„Bei der Fernbehandlung entfällt die Anfahrt zum Arzt und die Wartezeit. Gleichzeitig bewahren wir sowohl den Patienten als auch die anderen Wartenden und die Mitarbeiter der Arztpraxis vor unnötigen Infekten. Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten“, so Baas.

Entscheidet der Arzt, dass eine Diagnose aus der Ferne zu unsicher ist oder für eine weitere Abklärung eine persönliche Vorstellung bei einem Arzt notwendig ist, kann das Ärztezentrum auch Termine bei Vertragsärzten in der Nähe des Versicherten vereinbaren. 

Behandlung durch niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung

Für das Projekt hat die TK einen Vertrag mit dem Telearztzentrum der IFE-Gesundheits GmbH im schleswig-holsteinischen Nehmten geschlossen. Die Behandlung erfolgt ausschließlich durch niedergelassene Ärzte. Das Projekt ist zu Beginn begrenzt auf sieben Krankheitsbilder – darunter Magen-Darm-Infekte, grippale Infekte, Rückenschmerzen und Migräne. Weitere Diagnosen sind geplant. 

Seite 2: Krankschreibung per Knopfdruck

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