21.400 Versicherte wechseln aus der GKV in die Private Krankenversicherung

Dr. Ralf Kantak, Vorstandsvorsitzender der SDK und Vorsitzender des PKV-Verbandes

Der leicht positive Trend in der privaten Krankenversicherung setzt sich fort. Trotz hoher Hürden wechselten 2020 insgesamt 21.400 Versicherte aus der GKV in die PKV.

Anlässlich der Pressekonferenz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft präsentierte Ralf Kantak, Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, die Bilanzzahlen der privaten Krankenversicherer.

„Die Private Krankenversicherung ist auch 2020 weiter gewachsen. Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg auf 36 Millionen. Die Zahl der Zusatzversicherungen wuchs um 2,4 Prozent auf insgesamt 27,3 Millionen. Der Trend zu privater Vorsorge, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzustocken, setzt sich somit fort.

Auch in der Vollversicherung hat sich die Lage der PKV verbessert. Das dritte Jahr in Folge wechseln mehr Menschen von der Gesetzlichen in die Private Krankenversicherung als umgekehrt. Damit setze sich die Trendwende nach Angaben von Kantak fort.

2020 entschieden sich 144.800 Personen für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 123.400 Personen in die GKV, wobei diese Abgänge in der Regel nicht freiwillig erfolgen, kritisiert Kantak.

So mussten hätten auch 2020 wieder tausende seit Geburt privatversicherte junge Leute beim Eintritt ins Berufsleben gezwungenermaßen in die GKV wechseln müssen. Derselbe Effekt betraf laut Kantak tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Saldo ergab sich ein Plus von 21.400 Versicherten zu Gunsten der PKV (Saldo 2019: plus 17.400)

„Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den beiden Systemen wechseln, belegt einen funktionierenden Wettbewerb. Dieser motiviert GKV und PKV gleichermaßen, stetig besser zu werden, um die Versicherten zu überzeugen – und stärkt somit die Qualität des deutschen Gesundheitswesens“, betont der Vorsitzende des PKV-Verbandes.

Die Zahl der Vollversicherten belief sich – nach Abzug der Sterbefälle – 2020 auf 8,7 Millionen, ein leichtes Minus von 0,1 Prozent.

Demografie-Vorsorge wächst weiter

Trotz des ungünstigen Zinsumfeldes konnte die PKV die Demografie-Vorsorge für ihre Versicherten erneut deutlich ausbauen: Die Alterungsrückstellungen stiegen 2020 auf 287 Milliarden Euro; ein Plus von 4,9 Prozent.

Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2020 um 3,8 Prozent auf 42,6 Milliarden Euro. 38,4 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent) entfallen auf die Krankenversicherung sowie 4,2 Milliarden Euro (plus 31,2 Prozent) auf die Private Pflegeversicherung (PPV).

Starker Ausbau der Pflegeleistungen

Wesentliche Ursache dieses hohen Beitragsanstiegs sind nach Angaben Kantaks die starken Leistungs-Ausweitungen durch die gesetzlichen Pflegereformen. Dies habe dazu geführt, dass die Zahl der Leistungsempfänger in der privaten Pflegeversicherung um 25 Prozent gestiegen sei. „Für diese höheren Leistungsansprüche werden auch entsprechend hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut. Hinzu kommen die Auswirkungen der europäischen Niedrigzinspolitik“, sagte Kantak.

Die Versicherungsleistungen stiegen 2020 um 0,2 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 28,4 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 1,7 Milliarden Euro.

Deutliche Zuwächse in der betrieblichen Krankenversicherungen

Das starke Wachstum bei betrieblichen Krankenversicherungen hat sich auch 2020 unvermindert fortgesetzt: 13.500 Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung (bKV). Das entspricht einem Wachstum von 29 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 (10.500 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg um 18 Prozent von 883.400 (2019) auf 1,04 Millionen Personen (2020). (dr)

Foto: SDK Gruppe

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