DIW: Immobilienpreise sinken seit 1974

Die realen Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt entwickeln sich seit 30 Jahren fast ununterbrochen rückläufig. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit Sitz in Berlin. Das DIW äußert in seiner Mitteilung Bedenken an der Eignung von Immobilien als Anlage zur Altersvorsorge.

Ausschlaggebend für die negative Preisentwicklung waren laut der Studie in erster Linie die im Vergleich mit anderen Industriestaaten wenig gewachsenen Pro-Kopf-Einkommen. Als weitere Ursachen nennt das Institut den Bevölkerungsrückgang und den hohen Urbanisierungsgrad.

Allerdings sieht das DIW vor dem Hintergrund der US-Subprimekrise eine positive Wirkung für den deutschen Markt: „Stagnierende Immobilienpreise können einen stabilisierenden Effekt auf die Inflation haben“, so DIW-Konjunkturexperte Konstantin Kholodilin. Daher seien spekulative Blasen in den kommenden Jahren nicht zu befürchten. Allerdings ist die deutsche Wirtschaft den Effekten von Übertreibungen in anderen Märkten ausgesetzt, so der Experte weiter. Solche hat das Institut beispielsweise in Großbritannien ausgemacht, wo die Immobilienpreise stark übersteigert wären.

Der verbreiteten These von der Immobilie als langfristig sicherer und solider Geldanlage steht Kholodilin indes skeptisch gegenüber: „Bei den schwachen Wachstumsperspektiven für Deutschland ist die Investition in eine Immobilie nicht immer die beste Form der Altersvorsorge.“

Das DIW hat die statistischen Werte von 14 OECD-Ländern untersucht. Die verwendeten Daten stammen von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, den Zentralbanken sowie den statistischen Ämtern und kommerziellen Quellen. Neben Deutschland schnitten auch Kanada, Japan und die Schweiz mit Preisentwicklungen unterhalb der Inflationsrate schlecht in der Erhebung ab.

Als wichtigsten Einflussfaktor der Immobilienpreise sieht das DIW das real verfügbare Einkommen, da die Nachfrage nach Wohnraum damit proportional steige. (hb)

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