„Preistreibender Wettbewerb bei Wohnimmobilien“

Über die Attraktivität von Wohnimmobilieninvestments für Großinvestoren und Preisblasen sprach Cash.Online mit Christoph Zapp, Geschäftsführer des Investment- und Beratungsunternehmens Pamera Real Estate Partners.

Cash.Online: Wie Sie das Interesse an der Wohnimmobilie als Kapitalanlage aus Sicht von Großinvestoren entwickelt?

Zapp: Die Wohnimmobilie ist nach wie vor eine sehr solide Kapitalanlage, wenn man sein Vermögen konservativ und sicherheitsorientiert anlegen will. Die Renditen sind allerdings in Deutschland derzeit unterdurchschnittlich, wenn in Bestandsimmobilien investiert wird. Anders sieht es aus, wenn man sich als Investor an Projektentwicklungen im Wohnungsbereich beteiligt und den Verkauf nach Projektende – also bei Baufertigstellung – anstrebt. Hier sind gerade im jetzigen Marktumfeld durch die stark angestiegenen Preise im Eigentumswohnungsbereich vor allem an den Top-Standorten ohne großes Risiko überdurchschnittliche Renditen erzielbar.

Cash.Online: Sehen Sie aufgrund der verstärkten Aktivitäten von Großinvestoren aus dem In- und Ausland, aber auch aufgrund der wachsenden Zahl von Spezialfonds und geschlossenen Fonds mit Investitionsfokus Wohnimmobilien in Metropolregionen einen preistreibenden Bieterwettbewerb an einigen Wohnungsmärkten? Entstehen in einigen Teilmärkten gar Preisblasen?

Zapp: Absolut. Die verstärkten Aktivitäten institutioneller Investoren sorgen für eine Verknappung von Wohninvestments an den Top-7-Standorten in Deutschland im mittelpreisigen Segment und ab einem Kaufpreisvolumen von circa zehn Millionen Euro und höher. Da die diversen Wohnimmobilien-Fonds meist laufende Ausschüttungen von fünf Prozent per annum und mehr prognostizieren, können sie im Top-Wohnungssegment nicht ankaufen. Dort und bei Kaufpreisen unter der Zehn-Millionen-Euro-Grenze isti es vor allem die Klientel der vermögenden Privatinvestoren, die an Standorten wie München oder Hamburg einen preistreibenden Wettbewerb auslösen. In München zum Beispiel sind Kaufpreisfaktoren für Zinshäuser von über 30-fach – also Anfangsrenditen von 3,3 Prozent und weniger – aktuell immer öfter die Regel als die Ausnahme. Unter Berücksichtigung der Erwerbsnebenkosten und nicht auf die Mieter umlegbarer laufender Betriebskosten erzielt man nur noch Objektrenditen von drei Prozent und weniger.

Seite 2: Welche Strategien die Großanleger fahren

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