Risikoappetit der Versicherer wächst

Inzwischen sind auch die Sorgen in Bezug auf die meisten anderen Marktrisiken (Liquidität, Korrektur der Vermögenswertpreise, Zinsänderungsrisiko) deutlich zurückgegangen. Die Ausnahme bildet das Kreditrisiko, das 45 Prozent der Teilnehmer genannt haben; 2017 waren es nur 31 Prozent gewesen. Das verdeutlicht die Bedenken dahingehend, dass der Kreditzyklus auf sein Ende zusteuert.

ESG rückt in den Fokus

Gleichzeitig haben die Regulierungssorgen der Versicherer im vergangenen Jahr deutlich abgenommen. Das könnte mit der Umsetzung der EU-Richtlinie Solvency II in Europa zusammenhängen. Unterdessen sind Umweltrisiken auf der Agenda der Unternehmen weltweit rasch nach oben gerückt. Inzwischen halten 21 Prozent solche Risiken für einen wesentlichen Katalysator für Veränderungen, während es 2017 noch sechs Prozent gewesen waren.

Regulatoren sollen Klarheit schaffen

Angesichts des zunehmenden Drucks vonseiten der Regulatoren – gepaart mit dem politischen Momentum nach dem UN-Klimagipfel COP21 in Paris – geben 23 Prozent Umweltrisiken (Klimawandel) als Kernrisiko für ihre Portfolios an, 2017 waren es nur sechs Prozent gewesen. Zwar ist die Relevanz von ESG-Ansätzen weithin anerkannt. Doch was die optimale Integration entsprechender Überlegungen in den Investmentprozess angeht, darüber gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Weitgehende Einigkeit (90 Prozent) herrscht dahingehend, dass die Regulatoren in dieser Hinsicht Klarheit schaffen sollten, indem sie ESG-Investments weltweit definieren und damit eine einheitliche Basis schaffen.

Risikoappetit erholt sich stark

In Anbetracht der positiveren Stimmung will fast die Hälfte der Versicherer ihre Risikopositionen ausbauen. Ein Großteil plant dies, um die Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erhöhen. 40 Prozent der Teilnehmer wollen ihre Positionen in Zinsanlagen kurzer Duration (Cash) erhöhen, während 34 Prozent das Segment der Investmentgrade-Anleihen stärker nutzen möchten.

Innerhalb des Anleihenspektrums sind die Erwartungen über die meisten Segmente hinweg deutlich höher als im vergangenen Jahr. Das gilt vor allem für Staatsanleihen, bei denen 37 Prozent innerhalb der kommenden 12 bis 24 Monate ein verstärktes Engagement planen – 2017 waren es neun Prozent gewesen. Zudem wollen die Versicherer ihre Positionen in anderen Segmenten, etwa Hochzinsanleihen (33 Prozent), US-Kommunalanleihen (Municipal Bonds, 35 Prozent), unverbrieften Bankdarlehen (Bank Loans) und besicherten Kreditverbriefungen (CLOs, 33 Prozent) ausbauen.

Seite vier: Versicherer setzen auf neue Wachstumsmärkte

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