Kunden besorgt: Sind Versicherer auf neue Risiken vorbereitet?

„Die Versicherer haben sich lange Zeit auf die Transformation ihrer Kernsysteme konzentriert. Jetzt erwarten ihre Kunden Antworten auf neue Entwicklungen: Ihre Absicherungsbedürfnisse sind durch jüngst gewachsene Risiken gestiegen und sie wünschen sich individuellere Angebote. Dem können die Versicherer nur mit neuen Technologien nachkommen“, fasst Dr. Joachim Rawolle, Head of Business Technology Solutions für Versicherungen bei Capgemini, die Situation zusammen.

„Wer sich jetzt allerdings zügig technologisch weiterentwickelt und als Partner seiner Kunden auch präventiv handelt, wird von einer umso größeren Offenheit und Nachfrage profitieren.“

Erhebliche Versorgungslücken in neuen Risikobereichen

Die langsame Reaktion auf neue Bedrohungen hat zu erheblichen Deckungslücken für Kunden geführt, die diesen Risiken ausgesetzt sind: Der Bericht schätzt die Gefahr von Cyberangriffen international für 83 Prozent der privaten Versicherungskunden als mittel bis hoch ein – aber nur 3 Prozent sind umfassend dagegen abgesichert. In Deutschland sieht es geringfügig besser aus: Hier sind 72 Prozent der Privatkunden mittel- bis hochgradig gefährdet und 4 Prozent gegen Cyberangriffe abgesichert.

Von den Geschäftskunden sind international 87 Prozent, in Deutschland 83 Prozent mittel- bis hochgradig durch Cyberangriffe gefährdet, doch weniger als 18 bzw. 24 Prozent umfassend versichert. 81 Prozent der Geschäftskunden international sind mittel bis stark steigenden Gesundheitskosten für die Mitarbeiter ausgesetzt, aber nur 17 Prozent dahingehend abgesichert. Die deutschen Geschäftskunden sind auch hier mit 76 und 21 Prozent etwas besser aufgestellt. Von zunehmenden Naturkatastrophen sind international fast 75 Prozent bedroht, aber nur 22 Prozent effektiv dagegen abgesichert – gegenüber 65 Prozent Gefährdeten und 27 Prozent Versicherten in Deutschland.

Verbraucher sind bereit für Veränderungen

Die Versicherungslandschaft wandelt sich – und die Kunden zeigen eine größere Bereitschaft zur Veränderung als ihre Versicherer: Mehr als die Hälfte (58 Prozent international, 53 Prozent in Deutschland) der Kunden gaben an, dass sie bereit sind, neue Versicherungsmodelle auszuprobieren.

Allerdings investiert international erst jeder Vierte (26 Prozent) Versicherer in weitere Modelle, in Deutschland mehr als jeder Dritte (39 Prozent). Im Gegenzug für bessere Services zur Risikokontrolle und -prävention würden international 37 Prozent der Kunden – in Deutschland nur 27 Prozent – mit großer Bereitschaft zusätzliche Daten austauschen.

Die Möglichkeit dazu bieten nur 27 Prozent der Versicherer international, in Deutschland immerhin 35 Prozent. „Diese Studie zeigt, dass die Zukunft der Versicherung in Partnerschaften liegt“, sagt Vincent Bastid, Generalsekretär der Efma.

Seite 3: Kooperationen helfen bei Innovationen

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