Berlin: Regulierungswahnsinn hat Konjunktur und Nebenwirkungen

Bei den wohnungspolitischen Alternativen, der aktuellen Wohnraumknappheit und den Miet- und Kaufpreissteigerungen zu begegnen und damit der sozialen Verantwortung des Staates gerecht zu werden, sehen die befragten Unternehmen eine Mischung aus verschiedenen Instrumenten als geeignet an: Neben Nachverdichtung, etwa durch den Ausbau von Dachgeschossen (14%), einer Erhöhung der Subjektförderung (9%) oder einer Förderung der Wohnungen im sozialen Wohnungsneubau (10%), wird der Intensivierung der Neubautätigkeit die höchste Bedeutung beigemessen (> 50%), während restriktive wirtschaftspolitische Maßnahmen, wie Mietendeckel, oder -bremse u.ä. mit großer Mehrheit abgelehnt werden.

„Um in den kommenden Jahren in den Ballungszentren deutlich mehr Wohnraum zu schaffen, erfordert die gegenwärtige Situation ein langfristig angelegtes wohnungspolitisches Handeln, das alle Akteure am Markt gleichermaßen einbindet und sich nicht nur auf einseitige Lösungskonzepte konzentriert. Insbesondere ist man auf dem deutschen Wohnungsmarkt – der historisch und politisch gewollt, durch einen großen privaten Mietsektor gekennzeichnet ist – auf den frei finanzierten Mietwohnungsbau angewiesen“, so Roman Heidrich, Senior Team Leader Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Berlin. Heidrich weiter: „Um den Neubau weiter voranzutreiben ist daher vor allem eine ordnungspolitisch langfristige Strategie auf Seiten der kommunalen Stadtentwicklung von Nöten, der weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen untergeordnet werden können.“

Unter den Maßnahmen, die Neubautätigkeit zu intensivieren, favorisieren die befragten Unternehmen den Ausbau der Infrastruktur und eine stärkere Vernetzung mit dem Umland (14%), ebenso eine Verschlankung der Baunormen, sowie der Baugesetze und -prozesse (17%).

Gute Gründe für Investitionen in den Berliner Wohnimmobilienmarkt

Und trotz der deutlichen Verunsicherung am Markt sehen auch die befragten Unternehmen weiterhin fundamentale Gegeneffekte, die Investitionen in den Berliner Wohnimmobilienmarkt rechtfertigen. Dazu gehören neben einem vermehrten Fokus auf den Markt für Eigentumswohnungen (15%) die bereits genannte geringe Neubautätigkeit der letzten Jahre (28%), sowie die Einschätzung, dass die Wohnungsnachfrage auch in Zukunft weiter zunehmen dürfte (27%). Roman Heidrich abschließend: „Berlin gilt nicht nur aufgrund der Internationalität der Stadt, sondern auch wegen des sich sehr dynamisch entwickelnden Arbeitsmarktes als besonders attraktiv und hat sich im europäischen Vergleich auch aufgrund der vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten rasant entwickelt. Dieser wachsenden Nachfrage nach Wohnraum steht aktuell schlicht zu wenig Wohnraum gegenüber – das bietet, vor allem für langfristig orientierte Investoren aller Diskussionen zum Trotz weiterhin große Chancen. Es gibt fraglos nach wie vor gute Gründe für Investitionen in den Berliner Wohnimmobilienmarkt.“

Foto: Shutterstock

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