Weiterhin hohe Nachfrage nach Logistikflächen

Erstmals erfasst das von bulwiengesa entwickelte Rechenmodell „GI-Flex lite“ den deutschlandweiten Bedarf an Logistikfläche. Das Ergebnis zeigt eine große Lücke: Während der ermittelte jährliche Bedarf an zusätzlicher Logistikfläche in Deutschland 6,5 bis 7,0 Mio. qm. beträgt, liegt die aktuelle Neubautätigkeit bei rund 5 Mio. qm.

Die Berechnung erfolgt, vereinfacht gesagt, durch Verschneidung der logistikrelevanten Beschäftigtenentwicklung mit der Flächennachfrage – je mehr Angestellte, desto mehr Flächen werden benötigt. Besonders hoch fällt der zusätzliche Flächenbedarf in einigen peripher gelegenen Regionen der Flächenländer aus, wie etwa in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Im Gegensatz zu den etablierten Logistikregionen Hamburg und Berlin, die ebenfalls einen besonders hohen Bedarf an zusätzlichen Logistikflächen haben, ist es dort wesentlich einfacher, die benötigten bebaubaren Flächen zu finden.

Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer bei Garbe: „Wenn wir schauen, wie viele neue Flächen in den vergangenen Jahren tatsächlich fertiggestellt wurden, ist völlig klar: Der hohe jährliche Bedarf an zusätzlicher Logistikfläche kann nur durch erheblich mehr Bautätigkeit gedeckt werden. Darüber hinaus gibt es weitere Alternativen, um dem Flächenengpass entgegenzuwirken: etwa durch Verdichtung, die Entwicklung von Brownfields, die Neuordnung von bestehenden Gewerbegebieten, das Zusammenlegen von Grundstücken oder mehrstöckigen Objekten. Vor allem Kommunen sollten im Hinterkopf behalten, dass Logistik auch ein Jobmotor ist.“

Immer mehr einheimische Unternehmen im Investmentmarkt

Die Investmentnachfrage nach Logistikimmobilien erreicht erneut ein hohes Niveau. Mit rund 3,8 Mrd. Euro liegt das Investmentvolumen in Lager-, Logistik- sowie Unternehmensimmobilien im bisherigen Jahresverlauf 2019 leicht über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Ausschlaggebend waren wiederum die erhöhte Bautätigkeit, eine gestiegene Handelsintensität sowie das anhaltend niedrige Zinsniveau auf den Anlagemärkten.

Gleichzeitig wird die hohe Nachfrage aufgrund des zunehmenden Mangels an attraktiven Investmentobjekten deutlich spürbar eingebremst. Dies spiegelt sich unter anderem im Ergebnis des ersten Halbjahres 2019 wider. Denn das Investmentvolumen fällt wie schon 2018 deutlich geringer aus als im Rekordjahr 2017. Dennoch tragen viele kleinere Transaktionen zu einer hohen Marktdynamik bei.

Unter den 20 größten Investoren sind inzwischen sieben deutsche Unternehmen. Bei einem Investitionsvolumen von rund 1,1 Mrd. Euro im bisherigen Jahresverlauf entspricht dies rund 58 % ihres gesamten Vorjahresumsatzes.

Bertrand Ehm, Director Industrial Investment bei Savills: „Immer mehr deutsche Investoren entdecken die Chancen auf dem Logistikmarkt. Internationale Unternehmen hatten Logistikimmobilien schon lange als attraktive Assetklasse für sich entdeckt und sich insbesondere über Portfoliokäufe große Bestände gesichert. Trotz rückläufiger Tendenz sind internationale Akteure insbesondere aus dem europäischen Ausland und Asien noch stark präsent. Ihr Anteil beträgt aktuell rund 50 % am deutschen Logistikinvestmentmarkt.“

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