Die Allianz hat ihren Global Wealth Report 2025 vorgelegt – und für Deutschland ein erfreuliches Bild gezeichnet. Das Geldvermögen privater Haushalte wuchs 2024 um 7,4 Prozent, nach 6,4 Prozent im Vorjahr. Wertpapiere waren mit einem Zuwachs von 10,5 Prozent der Haupttreiber, während Versicherungen und Pensionen um 5,9 Prozent und Bankeinlagen um 5,6 Prozent zulegten. Insgesamt stiegen die Neuanlagen auf 309 Milliarden Euro.
Nach den pandemiebedingten Sonderentwicklungen normalisierte sich das Sparverhalten. Die Hälfte der neuen Mittel floss wieder in Bankeinlagen. Investmentfonds – vor allem ETFs – blieben beliebt und vereinten fast alle neuen Wertpapierinvestitionen auf sich. Versicherungsprodukte erlebten ein deutliches Comeback: Mit 48 Milliarden Euro verdreifachten sich die Käufe im Vergleich zum Vorjahr, lagen aber weiter unter Vorkrisenniveau.
Kaufkraft steigt – Deutschland klettert in der Rangliste
Auch inflationsbereinigt war 2024 ein positives Jahr: Das reale Geldvermögen deutscher Haushalte legte um 4,8 Prozent zu und liegt nun 3,5 Prozent über dem Niveau von 2019. Das Netto-Geldvermögen wuchs um 9,6 Prozent. Dabei half auch eine Datenrevision der Bundesbank, die nicht-börsennotierte Beteiligungen höher bewertete. Ergebnis: Deutschland rückte in der globalen Vermögensrangliste um fünf Plätze nach vorn und liegt nun auf Rang 13.
Im internationalen Vergleich zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild. Während Deutschland vor allem durch hohe Sparquoten wächst, stammen die Vermögenszuwächse in den USA zu zwei Dritteln aus Wertsteigerungen. „Das Wachstum der Finanzanlagen in den USA ist einfach erstaunlich“, sagt Allianz-Chefökonom Ludovic Subran. Allein 2024 kam die Hälfte des globalen Vermögenswachstums aus den Vereinigten Staaten.
Dänemark zieht vorbei
Neben den USA rückt auch Nordeuropa in den Fokus. Dänemark hat Deutschland im Ranking überholt und zählt nun zu den reichsten Nationen weltweit. Das skandinavische Land profitiert von einer traditionell hohen Wertpapierquote in den Haushaltsportfolios und konnte die Kaufkraft seiner Finanzvermögen in den letzten Jahren spürbar steigern.
Deutschland liegt damit zwar vor vielen großen europäischen Ländern, muss sich aber in der Spitzengruppe zunehmend dynamischen Wettbewerbern stellen – und bleibt in puncto Wertpapierkultur weiter deutlich hinter den USA und Nordeuropa zurück.
„Was das Sparverhalten angeht, ist ein Vergleich zwischen den USA und Deutschland aufschlussreich“, sagte Kathrin Stoffel, Mitautorin des Berichts. „Deutschland hat in den letzten zehn Jahren ein Wachstum des Geldvermögens von 5,9 Prozent pro Jahr erzielt, was mit den USA (6,2%) vergleichbar ist, jedoch auf ganz andere Weise: Die neuen Ersparnisse beliefen sich auf 3,7 Prozent der bestehenden Finanzanlagen pro Jahr – fast doppelt so viel wie in den USA (2.0). Gleichzeitig betrug der Beitrag der Wertsteigerungen nur 32 Prozent – weniger als die Hälfte des Wertes in den USA (67%). Das ist der Unterschied zwischen cleveren und fleißigen Sparern.“
