Die dynamisch wachsenden US-Staatsschulden sind eine tickende Zeitbombe, die Finanzmarktinvestoren wie Ökonomen gleichermaßen beunruhigt. Und die Sorgen bestehen zu Recht. Seit der Finanzkrise ist zwar in den meisten Industrieländern die Staatsverschuldung kräftig angestiegen. In den USA verlief die Entwicklung aber besonders exzessiv (vgl. Abb. 1). Lag die Defizitquote – also das Verhältnis der Staatsschulden zum BIP – 2007 noch bei 64 Prozent ist sie mittlerweile fast doppelt so hoch (121%).
Abb. 1: USA bei den Schulden auf der Überholspur

Quellen: IWF, Macrobond, Bantleon; * Deutschland, Frankreich, UK, Italien und Kanada
Unabhängig von der politischen Couleur ist Haushaltsdisziplin in den vergangenen 15 Jahren völlig aus der Mode gekommen. Dies zeigt sich darin, dass selbst in wirtschaftlich guten Zeiten mit rekordtiefen Arbeitslosenquoten die jährliche Neuverschuldung bei durchschnittlich sieben Prozent lag. Die europäischen Fiskalregeln – das Drei-Prozent-Maastricht-Kriterium – hätten die USA jedenfalls seit 2007 durchweg verfehlt.
In den kommenden Jahren deutet sich in dieser Hinsicht keine Trendwende an. Der vom Kongress abgenickte One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) dürfte vielmehr zusätzliche Haushaltslöcher reissen. Alle prominenten Institutionen (unter anderem Congressional Budget Office) prognostizieren daher weitere Anstiege in der Schuldenquote, die in den nächsten zehn Jahren stramm Richtung 140 bis 150 Prozent marschieren sollte.