Morgen & Morgen hat erstmals ein Rating zur Expertise der Versicherer in der betrieblichen Altersvorsorge veröffentlicht. Die Analyse basiert auf einer umfangreichen Datenerhebung und bewertet die fachliche, technische und prozessuale Leistungsfähigkeit der Anbieter. Hintergrund ist die wachsende Bedeutung der bAV: Demografie, Fachkräftemangel und regulatorische Anforderungen erhöhen den Druck auf Unternehmen, zuverlässige Versorgungskonzepte zu bieten – und auf Versicherer, ihre Kompetenz klar nachzuweisen.
Das Rating untersucht fünf zentrale Komponenten: den Bestand, die Produktlandschaft, allgemeine Unternehmensstrukturen, die Beratung sowie den Vertrieb und schließlich die Verwaltung. Grundlage bildet ein strukturierter Fragebogen, der qualitative und quantitative Kriterien berücksichtigt und damit ein breites Bild der bAV-Kompetenz zeichnet.
Hoher Aufwand für Transparenz: 13 Versicherer im ersten Jahrgang
Für das neue Rating war eine interne Datenerhebung notwendig, die über öffentlich verfügbare Informationen weit hinausgeht. Der Fragebogen erforderte Abstimmungen quer durch die Fachbereiche und war mit erheblichem Aufwand verbunden. Insgesamt dreizehn Versicherer haben die geforderten Daten vollständig geliefert und damit ein klares Zeichen in Richtung Markttransparenz gesetzt.
Die nicht erfolgte Teilnahme weiterer Anbieter lässt nach Angaben von Morgen & Morgen keine Rückschlüsse auf deren bAV-Kompetenz zu, sondern ist vor allem dem hohen Ressourceneinsatz geschuldet. Auffällig ist, dass die teilnehmenden Unternehmen überwiegend starke Ergebnisse erreichen. Das ist wenig überraschend, da insbesondere Häuser mit ausgeprägtem bAV-Fokus bereit waren, sich der detaillierten Prüfung zu stellen.
Für die Zielsetzung des Ratings – mehr Orientierung in einem komplexen Markt – bleibt eine breite Datenbasis jedoch entscheidend. Morgen & Morgen rechnet für den kommenden Jahrgang mit einer höheren Beteiligung. Zahlreiche Unternehmen hätten bereits angekündigt, die Datenerhebung künftig vollständig zu unterstützen.
Bewertungsergebnisse auf hohem Niveau
Im ersten Jahrgang zeigt sich ein hohes Bewertungsniveau. Acht Versicherer erreichen die Höchstwertung von fünf Sternen, fünf weitere werden mit vier Sternen eingestuft. Geringere Bewertungen wurden nicht vergeben, da nur Anbieter berücksichtigt wurden, die den vollständigen Datensatz bereitgestellt haben und damit eine ausgeprägte bAV-Ausrichtung erkennen lassen.
Zu den mit fünf Sternen bewerteten Unternehmen gehören Allianz, Alte Leipziger, BL die Bayerische, ERGO Vorsorge, Stuttgarter, Swiss Life, Württembergische und WWK. Vier Sterne vergeben die Analysten an Canada Life, Continentale, Gothaer, LVM und Volkswohl Bund. Die Sternevergabe spiegelt die Ergebnisse einer systematischen Analyse wider, die fachliche Kompetenz sowie technische und prozessuale Leistungsfähigkeit gleichermaßen berücksichtigt, betont das Analysehaus.

Systematische Vergleichsgrundlage für die bAV
„Mit dem neuen Expertise-Rating schaffen wir Transparenz und machen sichtbar, welche Unternehmen über besonders ausgeprägte Strukturen und Beratungsstärke verfügen“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik und Rating bei Morgen & Morgen. Für Arbeitgeber und Vermittler biete es eine zusätzliche Orientierung, um die Leistungsfähigkeit von Versicherern besser einschätzen zu können. Die Branche sehe sich mit einer wachsenden Nachfrage nach verlässlichen bAV-Lösungen konfrontiert, während die Anforderungen an Beratung, Produkte und Verwaltung weiter steige, so Saal.
Das Rating verdeutlicht zugleich, dass bAV-Expertise nicht allein auf Produktqualität beruht, sondern auf der Kombination aus fachlicher Tiefe, organisatorischer Leistungsfähigkeit und stabilen Prozessen. Die beteiligten Versicherer setzen mit ihrer Teilnahme ein deutliches Signal: Transparenz und Qualitätsnachweise gewinnen in der bAV weiter an Bedeutung.















