Bilanz 2022: Trotz starken Gegenwinds – Talanx verbucht Rekordergebnis

Torsten Leue
Foto: Talanx
Talanx-Vorstandschef Torsten Leue präsentiert - trotz massiver wirtschaftlicher Verwerfungen und Russlands Krieg in der Ukraine hervorragende Zahlen.

Der Talanx Konzern hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Rekord bei den Beitragseinnahmen und beim Ergebnis abgeschlossen. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen – währungskursbereinigt – um 13,2 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro. Trotz Großschäden in Höhe von 2,18 Milliarden Euro wuchs das Konzernergebnis um 15,9 Prozent auf 1.172 Milliarden Euro.

Der Talanx Konzern hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Rekord bei den Beitragseinnahmen und beim Ergebnis abgeschlossen. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen – währungskursbereinigt – um 13,2 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro. Trotz Großschäden in Höhe von 2,18 Milliarden Euro, die vor allem auf Naturkatastrophen und die gebildeten Reserven in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zurückzuführen sind, wuchs das Konzernergebnis um 15,9 Prozent auf 1.172 Milliarden Euro. Ein neuer Rekord. Von der Insolvenz der Silikon Valley Bank ist der Konzern in keiner Weise berührt.

Mit 12,9 (9,6) Prozent liegt die Eigenkapitalrendite über dem avisierten Mindestwert von 8,4 Prozent. Aufgrund dieser Entwicklung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine deutliche Erhöhung der Dividende um 40 Cent auf zwei Euro je Aktie vor. Für das Geschäftsjahr 2023 peilt die Gruppe ein Konzernergebnis von rund 1,4 Milliarden Euro an.

„Wir sind in einem stark veränderten Marktumfeld profitabel gewachsen, haben unsere sehr guten Ergebnisse nochmals gesteigert und unsere Resilienz bewiesen. Die Erstversicherung hat ihr Ergebnis ebenso wie die Rückversicherung gesteigert, vor allem das internationale Geschäft hat dazu erheblich beigetragen. Der Auslandsanteil an unseren Prämieneinnahmen liegt nun bei 83 Prozent, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Unsere klare Strategie auf Basis einer dezentralen, unternehmerischen Vertrauenskultur sowie unsere breite Diversifizierung zahlen sich einmal mehr aus. Dies zeigt sich auch daran, dass wir unsere ambitionierten Finanzziele bis 2022 alle übertroffen haben. So können wir trotz einer herausfordernden Marktlage optimistisch in die Zukunft blicken und unsere anspruchsvollen Ziele bis 2025 mit großer Zuversicht weiterverfolgen“, bewertet Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx Gruppe, die Bilanzzahlen. Zudem zeichne sich ab, dass die Industrieversicherer immer stärker werde. „Unser Ursprung in der Industrieversicherung wird immer stärker in den Zahlen reflektiert“, sagte Leue bei der Vorstellung der Bilanz.

Gute Geschäfte in der Erstversicherung

Einen deutlichen Anteil am guten Geschäftsverlauf hatte die Erstversicherung (Geschäftsbereiche Industrieversicherung, Privat- und Firmenversicherung Deutschland, Privat- und Firmenversicherung International) der Talanx Gruppe, indem sie ihren Beitrag zum Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahr auf 541 (493) Millionen Euro gesteigert hat. Im Geschäftsjahr 2022 lag die kombinierte Schaden- und Kostenquote der gesamten Gruppe bei 98,9 (97,7) Prozent. Dies ist vor allem auf die Ukraine-Reserven sowie die hohen Versicherungsleistungen infolge von Naturkatastrophen zurückzuführen. Für das Geschäftsjahr 2022 war ein Großschadenbudget von 1,8 Milliarden Euro geplant, was deutlich unter dem tatsächlichen Wert von fast 2,2 Milliarden Euro liegt. 

Angriffskrieg: 367 Millionen Euro reserviert

Für potenzielle Zahlungen an Kunden im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Talanx Gruppe insgesamt 367 Millionen Euro reserviert. Das Großschadenvolumen infolge von Naturkatastrophen beläuft sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,5 Milliarden Euro – der höchste Wert in der Geschichte der stark wachsenden Gruppe. Davon entfielen 386 Millionen Euro allein auf den Hurrikan „Ian“. Das Kapitalanlageergebnis lag im Wesentlichen aufgrund niedrigerer Abgangsergebnisse bei 3,7 (4,7) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wuchs um 37,4 Prozent auf 3,4 (2,5) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis legte um 15,9 Prozent auf 1.172 (1.011) Millionen Euro zu.

Jahresende 2022 bildet Übergang zu Strategiezyklus bis 2025

Mit Ende des Geschäftsjahres 2022 schließt der Versicherer den 2018 eingeleiteten Strategiezyklus bis Ende 2022 erfolgreich ab. Die 2018 gesetzten Ziele konnte trotz starker negativer externer Einflussfaktoren voll erreicht werden, betont der Versicherer. So lag die Eigenkapitalrendite für 2019 bis 2022 mit durchschnittlich 9,6 Prozent deutlich über dem Mindestziel von 800 Basispunkten über risikofreiem Marktzins.

Ebenso hat Talanx beim Gewinnwachstum je Aktie mit einer durchschnittlichen, jährlichen Wachstumsrate von 13,6 Prozent nach eigenen Aussagen das Mindestziel von fünf Prozent übertroffen. Dasselbe gilt für die Ausschüttungsquote, bei der die Zielspanne von 35 bis 45 Prozent mit einem Durchschnitt von 45,2 Prozent erreicht wurde. Nun hat die Gruppe sich neue Ziele bis 2025 gesetzt: So soll das Ergebnis bis 2025 um weitere 25 Prozent, die Eigenkapitalrendite gruppenweit über zehn Prozent und die Dividenden auf 2,50 Euro steigen.

Industrieversicherung: Zweistelliges plus

„Es war ein sehr herausforderndes Jahr, dennoch haben wir unsere Ziele alle erreicht“, sagt Dr. Edgar Puls. Der Geschäftsbereich Industrieversicherung steigerte die Prämieneinnahmen im Geschäftsjahr 2022 mit 17,9 Prozent deutlich zweistellig auf 8,9 (7,6) Milliarden Euro. Währungskursbereinigt betrug der Anstieg 12,9 Prozent. Das Wachstum erzielte der Geschäftsbereich maßgeblich in der Haftpflicht- und Sachversicherung sowie in den Specialty-Sparten. Neben dem Neugeschäft begründete sich das Wachstum auch auf Preisanpassungen, unter anderem inflationsbedingt. 

Die HDI Global Specialty – das außerhalb von Deutschland einen deutlichen Anteil hat – wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 660 Millionen Euro auf Prämieneinnahmen von 3,1 Milliarden Euro. Ein Plus von 27 Prozent, so Puls. Das Commercial-Lines-Geschäft legte um 693 Millionen Euro zu. Aufgrund abnehmender Frequenzschäden sank die kombinierte Schaden- und Kostenquote der Industrieversicherung trotz erhöhten Großschadenvolumens und Inflationsauswirkungen auf 95,7 (98,7) Prozent. Damit steht der Geschäftsbereich kurz davor, seine mittelfristige Zielmarke von 95 Prozent deutlich früher zu erreichen. „Wir sind hier zwei Jahre vor Plan“, so Puls.

Hohe Großschadenleistungen an Kunden nach Naturkatastrophen, wie den Hurrikans „Ian“ und „Fiona“ sowie dem Hochwasser in Australien, schlagen sich im Geschäftsverlauf mit 270 Millionen Euro nieder. Die Reservierungen für Schäden aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine betragen 36 Millionen Euro.

Dass sich im vierten Quartal Wintersturm „Elliot“ mit knapp 17 Millionen Euro Schadenvolumen gering auswirkte, liegt nach Aussagen des Versicherers auch an der konsequenten Restrukturierung des Sach-Portfolios. Das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs Industrieversicherung steigerte sich im Geschäftsjahr deutlich auf 252 (196) Millionen Euro. Der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich auf 177 (143) Millionen.

Zinsanstieg beeinflusst Lebensversicherungs-Segment positiv

Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland gingen die Prämieneinnahmen mit sechs (6,2) Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Das operative Ergebnis lag bei 263 (286) Millionen Euro. „Unsere Herausforderungen waren die Winterstürme im März sowie die Schadeninflation“, sagt Jens Warketin.

Höhere Versicherungsleistungen nach Großschäden und inflationsbedingt höhere Schadenkosten trugen zu dieser Entwicklung bei. Positiv wirkte sich der Zinsanstieg auf die Aktivitäten in der Lebensversicherung aus. Außerdem sank das Kapitalanlageergebnis vor allem durch die nicht mehr notwendigen Realisate für die Zinszusatzreserve. Der Beitrag zum Konzernergebnis betrug 150 (161) Millionen Euro.

Schaden- und Unfallversicherung: Prämienwachstum

Im Segment Schaden- und Unfallversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 um neun Prozent auf 1,7 (1,6) Milliarden Euro. Das Segment wuchs entsprechend der Strategie insbesondere im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Freien Berufen um 13 Prozent. Außerdem trug der Beitragsanstieg in der Kfz-Versicherung sowie bei der Arbeitslosigkeitsversicherung deutlich zum Wachstum bei.

Aufgrund eines erhöhten Abwicklungsergebnisses konnte die kombinierte Schaden-/Kostenquote trotz erhöhter Versicherungsleistungen nach Naturkatastrophen (Februar-Unwetter sowie Tief „Emmelinde“ im Mai) leicht auf 98,9 (99,2) Prozent gesenkt werden. Im Geschäftsjahr 2022 stieg außerdem die Schadenfrequenz im Kfz-Geschäft auf Vor-Pandemie-Niveau an. 

Zusätzlich beeinflusste die hohe Inflation die durchschnittliche Schadenhöhe stark. Vor allem aufgrund eines negativen Abgangsergebnisses sowie höherer Abschreibungen im Kapitalanlageergebnis ging das operative Ergebnis in der Berichtsperiode auf 70 (104) Millionen Euro zurück.

Im vierten Quartal steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,5 Prozent auf 273 (266) Millionen Euro. Die kombinierte Schaden- und Kostenquote lag nach deutlichem Rückgang bei 95,9 (105,7) Prozent. Das operative Ergebnis verbesserte sich erheblich auf 34 (fünf) Millionen Euro, im Wesentlichen, weil das Vorjahr mit einem Restrukturierungsaufwand belastet war. 

Leben: Anstieg im Biometriegeschäft der Bancassurance

Im Geschäftsjahr 2022 lagen die Beitragseinnahmen im Segment Lebensversicherung, einschließlich der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen bei 4,3 (4,6) Milliarden Euro. Ein Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft beeinflusste diese Entwicklung maßgeblich. Gemessen in der international verwendeten Größe Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE) lag das Neugeschäft mit Lebensversicherungsprodukten mit 425 (428) Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. 

Erfreulich entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 weiterhin der Absatz der fondsgebundenen Rentenversicherung Cleverinvest. Betrachtet man die Beitragssumme dieser Verträge, dann beläuft sich diese mittlerweile auf über 1,2 Milliarden Euro. Da im Geschäftsjahr 2022 keine Finanzierung der sogenannten Zinszusatzreserve mehr notwendig war, ging das Kapitalanlageergebnis infolge eines geringeren Abgangsergebnisses deutlich zurück. Dennoch konnte das operative Ergebnis durch den Zinsanstieg am Kapitalmarkt um 5,9 Prozent auf 193 (183) Millionen Euro gesteigert werden.

Im vierten Quartal belief sich das Prämienvolumen im Segment Lebensversicherung auf 1.079 (1.271) Millionen Euro. Das Kapitalanlageergebnis ging auf 181 (431) Millionen Euro zurück. Dennoch erhöhte sich das operative Ergebnis auf 52 (47) Millionen Euro aufgrund der Entlastung durch die höheren Zinsen.

Privat- und Firmenversicherung International: Wachstum in Kernmärkten

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International steigerte die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 deutlich zweistellig um 15,9 Prozent auf 7,1 (6,1) Milliarden Euro. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 22,1 Prozent betragen. In der Region Europa stiegen die gebuchten Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent auf fünf (4,6) Milliarden Euro; währungskursbereinigt um 21,3 Prozent. 

Treiber dieser Entwicklung waren vor allem die infolge der hohen Inflation angepassten Prämien in der Türkei und das Prämienwachstum im Schaden- und Unfallleschäft bei der polnischen Warta. In der Region Lateinamerika erhöhte sich das Prämienvolumen um 34,4 Prozent deutlich auf 2,1 (1,5) Milliarden Euro, währungskursbereinigt um 24,3 Prozent. 

Das Wachstum stammt aus allen Kernmärkten des Geschäftsbereichs, vor allem jedoch aus Chile, wo die zwischen HDI Chile und der Staatsbank Banco Estado geschlossene und zu Jahresanfang in Kraft getretene Vertriebskooperation im Sachgeschäft mit einem Beitrag von 101 Millionen Euro deutlich positive Auswirkungen auf die Prämieneinnahmen hatte. Auch das Kraftfahrtgeschäft in Brasilien und Mexiko trug maßgeblich zum Prämienwachstum bei. 

Gegenüber dem Vorjahr erhöht sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden- und Unfallversicherung und lag bei 97,5 (94,8) Prozent. Ursächlich hierfür sind die Auswirkungen der sehr hohen Inflation, insbesondere in der Türkei, sowie die Normalisierung der Schadenfrequenzen nach Ende der pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen. Unterjährige Preiserhöhungen, bessere Risikoselektion sowie Schadenmanagementmaßnahmen konnten dieser Entwicklung zu großen Teilen entgegenwirken. Der Geschäftsbereich erzielte beim operativen Ergebnis ein deutliches Plus von 16,2 Prozent auf 341 (294) Millionen Euro. 

Rückversicherung: Beitragseinnahmen steigen stark

Der Geschäftsbereich Rückversicherung konnte sein Wachstum im Geschäftsjahr 2022 mit einem Plus von 19,9 Prozent auf 33,3 (27,8) Milliarden Euro deutlich zweistellig steigern. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 12,7 Prozent betragen. „Insgesamt haben wir in vergangenen Jahr 21 Naturkatastrophen registriert“, sagt Jean-Jacques Henchoz, Vorstands der Hannover Rück. Diese wirkten sich mit erhöhten Versicherungsleistungen nach Großschäden auf den Geschäftsbereich aus. Die umfangreichsten Großschäden im Segment Schaden-Rückversicherung waren 2022 Hurrikan „Ian“, das Hochwasser in Australien sowie die Februar-Stürme in Europa.

Auch die Reservierungen im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beeinflussten das Geschäftsergebnis. Im Segment Personen-Rückversicherung war die Corona-Pandemie zwar weiterhin ein starker Einflussfaktor; die rückläufige Bedeutung der Pandemie setzte sich aber über den Jahresverlauf kontinuierlich fort. Insgesamt belief sich das operative Ergebnis auf 2.500 (1.736) Millionen Euro; der Beitrag zum Konzernergebnis legte auf 707 (609) Millionen Euro.  

Schaden-Rückversicherung: Plus von über 25 Prozent

Im Segment Schaden-Rückversicherung steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 um 26,1 Prozent auf 24,2 (19,2) Milliarden Euro; währungskursbereinigt um 17,9 Prozent. Die Netto-Großschadenbelastung lag mit 1.706 (1.250) Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresvolumen und überstieg das Großschadenbudget von 1,4 Milliarden Euro. Die Einzelgroßschäden mit den stärksten Auswirkungen waren im Geschäftsjahr 2022 Hurrikan „Ian“ mit einer Nettobelastung von 322 Millionen Euro, die Überflutungen in Australien mit 233 Millionen Euro Schäden sowie Wintersturm „Ylenia“ in Mitteleuropa im Februar 2022 mit 107 Millionen Euro. 

Die Schadenrückstellungen des Segments für mögliche Belastungen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine betragen 331 Millionen Euro. Für die Dürre in Brasilien wurden 2022 für das Vorjahr aufgrund entsprechender Schadenmeldungen 106 Millionen Euro nachreserviert, für die Flut in Malaysia 54 Millionen Euro.

Darüber hinaus lassen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Segment Schaden-Rückversicherung mittlerweile besser quantifizieren: Hierbei stehen positiven Abwicklungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken Belastungen im Bereich Unfall- und Krankenversicherung in der Region Asien-Pazifik gegenüber. Vor diesem Hintergrund stieg die kombinierte Schaden- und Kostenquote entsprechend auf 99,9 (97,7) Prozent. 

Das operative Ergebnis stieg auf 1,8 (1,5) Milliarden Euro. Im vierten Quartal steigerten sich die gebuchten Bruttoprämien stark um 20,3 Prozent auf 4,8 (4,0) Milliarden Euro. Bei 101,4 (97,2) Prozent lag die kombinierte Schaden- und Kostenquote. Das operative Ergebnis stieg erheblich auf 862 (445) Millionen Euro.  

Personen-Rückversicherung: Einfluss der Corona-Pandemie nimmt deutlich ab

In der Personen-Rückversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsjahr 2022 um 5,8 Prozent auf 9,0 (8,5) Milliarden Euro. Bei unveränderten Währungskursen hätte das Wachstum ein Prozent betragen. Die Corona-Pandemie wirkte sich im Verlauf des Geschäftsjahres zunehmend geringer auf das Segment aus und verursachte insgesamt noch Schäden von 276 (582) Millionen Euro. Das operative Ergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 729 (216) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Im vierten Quartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 3,6 Prozent auf 2,3 (2,2) Milliarde Euro. Das operative Ergebnis steigerte sich erheblich und legte von 1,2 auf 293 Millionen Euro.

Ausblick 2023: Drei Ambitionen

Im Geschäftsjahr 2023 wird die Talanx Gruppe erstmals Geschäftszahlen unter Anwendung von IFRS 17/9 vorlegen. Der sogenannte Versicherungsumsatz ersetzt dann die bisherige Kennzahl „Gebuchte Bruttoprämien“. Ein- und Auszahlungen von Sparkomponenten und Rückversicherungsprovisionen sind darin nicht mehr enthalten. Der Versicherungsumsatz umfasst ausschließlich die Vergütung für in der Berichtsperiode erbrachte versicherungsartige Dienstleistungen für die Versicherungsnehmer. 

Vor diesem Hintergrund erwartet die Gruppe einen Versicherungsumsatz von rund 42 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis soll bei rund 1,4 Milliarden Euro liegen und entspräche einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr im hohen einstelligen Prozentbereich. „Wir erwarten zum Jahresende 2023 ein Eigenkapital von über zehn Milliarden“, sagt Dr. Jan Wicke, CFO des Talanx-Konzerns.

Bei der Eigenkapitalrendite visiert die Gruppe strategiekonform einen Mindestwert von zehn Prozent an. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 steht unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. Der Krieg Russlands in der Ukraine, die angestiegene Inflation und die damit korrespondierenden Anpassungen der Geldpolitik der Zentralbanken stellen maßgebliche Unsicherheitsfaktoren für das laufende Geschäftsjahr dar.

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