„Es mag dramatisch klingen, ist aber eine passende Zustandsbeschreibung: Die Zukunft der Versicherungsbranche entscheidet sich jetzt. Wer heute die richtigen Systeme, Datenstrategien und Prozesse aufbaut, schafft die Grundlage, mit der Cloud, Künstliche Intelligenz und Co. echten Mehrwert liefern – vom präzisen Schadensmanagement bis hin zu den neuen und hyperpersonalisierten Produkten von morgen. Dabei ist es sicherlich kein Geheimnis, dass vor allem in Deutschland viele Versicherer den nächsten technologischen Schritt noch hinauszögern und lieber an traditionellen On-Premises-Strukturen festhalten. Es ist ja bis jetzt auch immer gut gegangen.
In der Praxis zeigt sich allerdings ein enormer Handlungsdruck auf dem Markt, denn die Konkurrenz schläft nicht. So sind internationale Versicherer nicht nur bereits einen großen technologischen Schritt weiter, sie drängen mit KI- und Cloud-basierten Lösungen auch zunehmend auf den deutschen Markt. Auf die Landessprache trainierte Chatbots, automatisierte Dokumentenerkennung oder auch eine KI-gestützte Schadensregulierung fallen dabei schwer ins Gewicht, schließlich sind sie ein echter Boost an Effizienz und Geschwindigkeit.
Das Ergebnis sind aber auch schlankere Prozesse und eine hohe Flexibilität. Internationale Beispiele dieser innovativen Ansätze zeigen ganz deutlich, dass die Branche längst den Weg der technologischen Neuaufstellung gewählt hat. Für deutsche Versicherer bedeutet das jetzt, auf Vermeidungsstrategien zu verzichten und den Blick in die Zukunft zu richten. Denn nur wer frühzeitig in moderne Kernsysteme und Cloud-Architekturen investiert, kann regulatorische Anforderungen langfristig erfüllen, Innovationspotenziale freisetzen und in sehr viel kürzerer Zeit neue relevante Lösungen in sein Portfolio aufnehmen.
Was Versicherer von anderen Branchen lernen können
Dass die Erkenntnisse nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt auch ein Blick über den Tellerrand. So hat beispielsweise die Bankenbranche bewiesen, dass Regulierung, Tradition und technologische Modernisierung kein Widerspruch sein müssen. Innerhalb weniger Jahre haben Banken Cloud-basierte Plattformen, datengetriebene Produkte und API-Ökosysteme aufgebaut, während Stabilität und Compliance erhalten blieben. Versicherer können ähnliche Wege gehen. Mit klaren Entscheidungen, erfahrenen Partnern und strukturiertem Change Management lassen sich Systeme implementieren, die skalierbar, zukunftssicher und regelkonform sind. Entscheidend ist dabei die Kombination aus robuster, flexibler Technologie und Prozessen, Fachwissen sowie der organisatorischen Einbettung in die vorhandenen Strukturen.
Sicherlich, es sind und bleiben große Schritte. Aber sie sind notwendig, um den Anforderungen der Versicherten und des sich immer schneller drehenden Marktes gerecht zu werden. Dafür kommt es nach wie vor auf das klassische Handwerk und die fachliche Expertise an, denn Human Intelligence bleibt der Schlüssel zum Erfolg. Künstliche Intelligenz entfaltet nur dann ihren Wert, wenn sie mit den Erfahrungen und dem Wissen von echten Menschen verbunden wird. Nur wer tiefgehende Analysen mit professionellem Urteil kombiniert, kann Risiken zuverlässig erkennen und gleichzeitig Effizienzgewinne realisieren.
Diese technologische Transformation einzugehen bedeutet nicht, blind Risiken einzugehen, sondern strategische Chancen wahrzunehmen. Das ist auch der Grund, warum Versicherer positiv in die Zukunft schauen können. Neben all den Hypes, Trends und dem Wettbewerbsdruck entstehen völlig neue Wege, um Produkte zu entwickeln, Kundenbedürfnisse zu erfüllen und regulatorischen Anforderungen zu entsprechen. Dafür ist es nicht zu spät, es ist genau die richtige Zeit, um das passende Fundament zu legen. Jetzt zu handeln heißt, die Zukunft aktiv zu gestalten.“
Autor Andreas Everett ist Sales Director DACH bei Fadata












