CoinShares: Neue Anleihekäufe der Fed könnten Bitcoin stützen

Bitcoin und Kursverlauf
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Bringt die Fed-Politik einen Schub für Bitcoin?

Die Federal Reserve vollzieht eine geldpolitische Kehrtwende mit Zinssenkungen und neuen Anleihekäufen. Für Bitcoin entsteht damit ein Umfeld, das in der Vergangenheit häufig starke Kursimpulse begünstigt hat. Zugleich bleibt die Marktstimmung angespannt, was kurzfristig zusätzliche Dynamik erzeugen könnte.

Der aussichtsreichste Kandidat für den Vorsitz der Federal Reserve, Kevin Hassett, hielt am Dienstag eine bemerkenswert lockere Rede. Er deutete an, dass er Spielraum für Zinssenkungen sieht und eine geldpolitische Ausrichtung bevorzugt, die Wachstum gegenüber der Inflationsbekämpfung priorisiert. Diese Tonlage unterstützt Bitcoin besonders, da sich der Vermögenswert sowohl wie ein Hoch-Beta-Tech-Asset als auch wie ein Inflationsschutz verhält. Derzeit ist die globale Wachstumsdynamik jener makroökonomische Faktor, der den größten Einfluss auf den Bitcoin-Preis hat.

Federal Reserve senkt Zinsen und nimmt Anleihekäufe wieder auf


Wie erwartet senkte die Federal Reserve am Mittwoch die Zinsen. Obwohl sie sowohl Hinweise auf einen schwächeren Arbeitsmarkt als auch auf stärkeren Inflationsdruck anerkannte, hob sie gleichzeitig ihre Wachstumsprognosen an. Die geldpolitisch Verantwortlichen bleiben uneins über den angemessenen Kurs, doch der Dot-Plot fiel weniger restriktiv aus als erwartet und entspricht weitgehend den Projektionen aus dem September. Wesentlicher noch: Nur elf Tage nach dem Ende ihres Programms zur quantitativen Straffung kündigte die Federal Reserve an, über mehrere Monate hinweg wieder Anleihekäufe aufzunehmen – beginnend mit 40 Milliarden Dollar in den kommenden 30 Tagen. Historisch gesehen waren solche Rahmenbedingungen sehr unterstützend für Bitcoin.


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Der Dollar setzt seine Schwäche fort


Da die Federal Reserve einen weniger restriktiven Ton anschlägt und erneut Anleihekäufe tätigt, kehren die Märkte in den sogenannten Debasement-Trade zurück. Die erneute Schwäche des Dollars hebt Edelmetalle wie Gold und Silber und dürfte auch Bitcoin ein günstiges Umfeld bieten.

Positionierung ist niedrig, die Furcht hoch


An den Derivatemärkten wird die Stimmung weiterhin von Furcht dominiert. Einmonats-Puts werden mit einem Aufschlag gegenüber Calls gehandelt – ein Hinweis auf erhöhte Nachfrage nach Absicherung gegen fallende Kurse, nicht auf eine optimistische Positionierung, wie im beigefügten Chart ersichtlich ist. Dies deckt sich mit einem extrem gedrückten Fear-&-Greed-Index, der sich seit über einem Monat in der Zone der Furcht befindet, sowie mit gedämpften Funding-Sätzen, die die derzeit fehlende Risikobereitschaft bestätigen. Häufig sehen wir nach einer FOMC-Sitzung eine Reaktion im Sinne von „sell the news“, und auch dieses Mal bildet keine Ausnahme. Dennoch: Da der Max-Pain-Punkt für Dezember-Optionen auf der Plattform Deribit bei rund 100000 Dollar liegt, könnte es zu einer Erholung in diese Region kommen, bevor der Monat endet.

Viele kurzfristige Halter im Verlustbereich


Zum Schluss zeigen On-Chain-Daten einen Unterstützungsbereich für Käufer knapp unterhalb des aktuellen Niveaus. Sie offenbaren jedoch ebenfalls, dass viele kurzfristige Halter oberhalb von 100000 Dollar gekauft haben und nun im Verlust liegen. Derzeit verlieren mehr als fünfzig Prozent der kurzfristigen Halter Geld – ein Niveau, das wir gewöhnlich nur in Bärenmärkten sehen. Eine solche Positionierung bremst typischerweise die Erholung, da diese Marktteilnehmer dazu neigen, Erholungsbewegungen zu nutzen, um ihre Verlustpositionen zu schließen.

Autor ist CoinShares’ Senior Portfolio Manager Marc des Ligneris

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