Wer in global agierende Fonds wie Mischfonds, Rentenfonds oder Aktienfonds investiert, muss sich also künftig vermehrt mit dem Wechselkursrisiko bzw. mit dem sogenannten US-Exposure auseinandersetzen. Zwei Strategien sind realistischerweise denkbar:
- Hedging (Währungsabsicherung)
Viele Fonds bieten währungsgesicherte Anteilsklassen in Euro an. Diese eliminieren zwar das Wechselkursrisiko, bringen aber Kosten mit sich – aktuell ca. zwei Prozent pro Jahr. In einem ohnehin renditeschwachen Umfeld kann dies die Netto-Performance deutlich schmälern. - Diversifikation über mehrere Währungsräume
Wer eine breite Streuung auf verschiedene Volkswirtschaften, Sektoren und Währungen vornimmt, profitiert langfristig von ausgleichenden Effekten. Währungen schwanken und oft heben sich Phasen von Stärke und Schwäche über Jahre hinweg auf. Diese Strategie erfordert allerdings Geduld und Disziplin und das Wissen, dass Währungsgewinne ebenso plötzlich wie -verluste auftreten können. Hedgingkosten entfallen dann natürlich.
Fazit: Viel Lärm um nichts? Im Gegenteil.
Die Frage, warum Fonds und ETFs im Minus stehen, obwohl die Börsen Rekorde feiern, ist also berechtigt und lässt sich sachlich erklären. Der Kapitalmarkt ist komplexer als es Indexstände vermuten lassen. Währungseffekte waren in den vergangenen Jahren kaum im Fokus. Aktuell ändern sie das Anlagebild aber fundamental.
Wer das versteht, wird Fondsmanager nicht vorschnell für vermeintlich schwache Performance kritisieren, sondern erkennen, dass Performance nicht gleich Performance ist. Allerdings kann man sich natürlich fragen, warum viele Fondsmanager lange Zeit an einer Übergewichtung der USA festgehalten haben.
Tim Bröning ist Mitglied des Beirats bei Fonds Finanz.