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Warum die Riester-Rente eine Renaissance erlebt

Große Vorteile für Familien und Wenigverdiener

Die Bedeutung der Riester-Rente in der Branche ist unbestritten. Selbst wenn die Produkte letztendlich nur die Beitragsgarantie erzielen, reicht in vielen Fällen die staatliche Förderung aus, um eine positive Rendite zu erwirtschaften. „Die Riester-Rente bleibt insbesondere für einkommensschwächere Personen, Familien mit Kindern und mittelbar Förderberechtigte eine hochattraktive Vorsorgelösung. Mit minimalem Eigenbeitrag können erhebliche staatliche Zuschüsse generiert werden“, sagt Hanse Merkur-Vorstand Bussert. Zudem bestehe die Möglichkeit, durch zusätzliche Beitragszahlungen steuerliche Vorteile bis zum geförderten Höchstbetrag von 2.100 Euro pro Jahr zu nutzen.

So könne nahezu jeder Förderberechtigte in gewissem Umfang profitieren. Keine andere Sparanlage biete eine höhere Förderquote. „Weil die Förderung von Faktoren wie Einkommen, Familienstand und Kinderzahl abhängig ist, bietet die Riester-Rente zudem kontinuierliche Beratungsanlässe. Der jährliche Kundenkontakt zur Überprüfung der Zulagenberechtigung ist dabei nicht nur notwendig, sondern auch aus Vertriebssicht wertvoll“, sagt Bussert.

Besonders deutlich werden die Vorteile am Beispiel einer Familie mit Kindern. „Für beide Ehepartner zusammen beträgt das Altersvorsorgevermögen Ende 2024 66.659 Euro, daraus kommen nur 29.561 Euro aus Eigenbeiträgen. 16.943 Euro sind Zulagen, der Rest kommt aus der Fondsperformance. Für die Familie lohnt sich Riester ohne Frage, zumal die Riester-Vorsorge ja völlig risikofrei ist“, unterstreicht Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb WWK Versicherungen.

Für die WWK ist das Comeback der Riester-Rente bereits gelungen. Die seit Sommer 2024 mit der Kampagne „Riestern wie früher“ lancierte neue Riester-Tarifgeneration RR25 habe sich nicht zuletzt dank der Konzeption zu einem Bestseller entwickelt. Bei der WWK erwirtschaftet ein seit vielen Jahren bewährter iCPPI-Garantiemechanismus attraktive Renditen. Im Vertragsverlauf können sogar bis zu 100 Prozent der Sparbeiträge in Aktien fließen. „Backtests unserer Riester-Tarife über lange Zeiträume zeigen ebenso wie die Betrachtung echter Verträge, dass Renditen über 5 Prozent absolut realistisch sind. Dazu kommt die sogenannte Förderrendite durch Zulagen und Steuereffekte. Dies ist für breite Teile der Bevölkerung interessant“, so Heß.

Klare Reformwünsche aus der Versicherungsbranche

Weite Teile im Vertrieb hatten die Riester-Rente ohnehin nie ganz abgeschrieben. „Die Nachfrage nach Riester ist nach wie vor da, besonders bei Vermittlerinnen und Vermittlern, die junge Kundinnen und Kunden ansprechen. Das zeigt, dass Riester auch weiterhin durchaus Potenzial hat“, sagt Stuttgarter-Produktmarketingleiter Göhner. Doch das grundsätzliche Potenzial des Produktes werde eben weiterhin von der Komplexität der Förderung limitiert.

Hier setzen auch die Wünsche der Branche an die Politik an. „Zum ersten: Transparenz zum Thema Altersarmut herstellen. Zum zweiten: Attraktive Angebote schaffen. Die Politik muss endlich die Reform der geförderten Altersvorsorge vorantreiben. Hier braucht es schnelle und verlässliche Lösungen, um Anreize für eine geförderte Altersvorsorge zu schaffen, welche die Menschen effektiv vor Altersarmut schützen kann“, gibt Dr. Michael Martin, Leiter Geschäftsfeld Altersvorsorge, die Bayerische zu Protokoll.

Die Stärkung der Zusatzvorsorge in der zweiten und dritten Säule ist dabei von zentraler Bedeutung. „Insbesondere das Förderungssystem sollte bürokratisch deutlich entschlackt werden, um den Zugang zu vereinfachen. In der betrieblichen Altersversorgung wäre ein Opt-out-System sinnvoll, damit deutlich mehr Menschen automatisch etwas für ihre Rente tun. Insgesamt müssen wir uns von starren Garantien lösen, um bessere Renditen zu ermöglichen“, bringt es Continentale-Experte Pollmer auf den Punkt.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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