Die Trading-Falle

Frédéric Ebner
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Frédéric Ebner: "Wenn Trades nicht aufgezeichnet werden, ist es schwieriger, Muster zu erkennen und herauszufinden, welche Strategien funktionieren und welche nicht."

Die meisten Menschen landen beim Daytrading nie in der Gewinnzone. Warum das so ist, wo die Stolpersteine liegen, wie man sie umschifft.

Beim Kauf von Aktien und langfristigen Investitionen ist die Lage auch für den Laien relativ klar: Ein beispielhafter Sparplan und ein Investment in erfolgversprechende Unternehmen oder Fonds führen durch den Cost-Average-Effekt auf Dauer mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Gewinn. Allerdings reizt das Daytrading mehr, da sich hierüber kurzfristige Gewinne im Tageshandel erzielen lassen.
Mit der richtigen Ausbildung und einem gesund berechneten Einsatz lässt sich eine Vervielfachung des aufgebrachten Kapitals erreichen, aber nur wenigen Anlegern gelingt dies. Bereits die technische Analyse der Charts überfordert viele. 

Fähigkeit zu traden nicht erlernt

Richtig zu traden, wird nicht in der Schule vermittelt. Und auch wenn viele das glauben, aber auch nicht in der Ausbildung zum Bankkaufmann. Wer in den Aktienmarkt einsteigt, bringt meist nur laienhaftes Wissen mit. Dabei ist dieses Feld sehr komplex und für Anfänger nicht so leicht zu durchschauen. Effektives Trading erfordert geeignete Strategien und ein Risikomanagement. Es müssen der Markt beobachtet und die Bedingungen analysiert werden. Zudem ist es wichtig, unseriöse Anbieter zu erkennen, um sich vor Betrug zu schützen. Durch das Erlernen von Trading-Techniken und das Verständnis der Marktbedingungen können Anleger Verluste minimieren und mit ihren Investitionen nachhaltig Gewinne erzielen.

Kein geprüftes Tradingsystem

Tradingsysteme stellen auf den ersten Blick eine einfache Möglichkeit dar, um sich am Markt zu behaupten und das Kapital schnell und unkompliziert zu vermehren. Entscheidungen über den Kauf und Verkauf von Wertpapieren zu treffen, wollen sich viele Anleger damit erleichtern. Die Systeme basieren auf technischen Analysen und Indikatoren wie beispielsweise gleitenden Durchschnitten, Trendlinien oder Candlestick-Mustern. Dass die herangezogenen Kriterien auch zahlreiche Risiken bergen können, wissen viele Laien nicht. Dabei ist es wichtig, die Parameter des Verfahrens genau zu kennen und sie auf Effektivität zu prüfen. Eine genaue Untersuchung der Herangehensweise kann sicherstellen, dass das System korrekt funktioniert und die beabsichtigten Handelsentscheidungen auf der Grundlage dieses sinnvoll sind. Das Tradingsystem sollte in der Lage sein, positive Ergebnisse zu erzielen und keinen Totalverlust zu Folge haben. Eine sogenannter „Backtest“ hilft, die Gefahren des Tradingsystems zu identifizieren und Risiken zu minimieren.

Auf gut Glück traden

Wer neu an der Börse ist und keine Erfahrung mitbringt, kann trotzdem mit der ersten Investition bereits Erfolg haben. Kommt es zu einem Gewinn, stellt sich beim Anleger Bestätigung für diese Handlungsweise ein. Dass man einfach nur Glück hatte, wird dann nicht selten ausgeblendet. Schließlich hat die Anlage Gewinn erzielt, also hat man alles richtig gemacht. Dies kann dazu führen, diese Strategie weiterzuverfolgen und schlussendlich einen Totalverlust zu erleiden. Effektives Trading sollte nicht auf gut Glück, sondern auf Basis geeigneter Strategien und Analysen erfolgen. Ein glückliches Händchen am Anfang kann sich schnell in eine Pechsträhne wandeln und hohe Verluste erzeugen.

Verkomplizierung des Tradings

Zu Beginn einer Tradingkarriere sollte die Herangehensweise einfach gehalten werden, aber trotzdem strategisch sein. Den Einstieg gehen einige Anleger viel zu komplex an und investieren bereits beim ersten Trade hohe Summen. Sinnvoller ist es, mit kleinen Beträgen zu starten und sich langsam zu steigern. Grundlegende Konzepte müssen erst verstanden werden, um erfolgreich zu traden. Anlegen erfordert Geduld und Disziplin. Durch das Aneignen von Wissen lässt sich die Investitionsstrategie mit der Zeit immer weiter ausbauen.

Kein Money Management

Viele Laien denken, sobald der Trade gesetzt ist, ist das Spiel beendet und man kann nur noch warten, ob es ein Gewinn oder Verlust wird. Dieser Ansatz ist aber falsch. Richtig ist, den Trade zu verwalten und auch hier eine bestimmte Strategie zu fahren. Gutes Money Management hält das Verlustrisiko beim Börsenhandel in Grenzen. Haben sich Marktbedingungen geändert und wirkt sich das negativ auf die Position aus, sollte diese geschlossen werden. Auch das Nutzen von Stop-Loss und Take Profit Orders kann ratsam sein. Damit lässt sich automatisch aus einer Position aussteigen, sobald ein bestimmtes Preisniveau erreicht wurde.

Fehlendes Zahlenverständnis

Um Gewinne zu erhöhen und Verluste zu begrenzen, ist es maßgeblich, die Mathematik hinter dem Devisenhandel zu verstehen. Der Handel mit Devisen basiert auf einem klaren mathematischen Verständnis und erfordert fundierte Entscheidungen beim Kauf und Verkauf von Währungen und Wertpapieren. Eine Bewertung von Währungen beinhaltet immer die Analyse von Kennzahlen wie Wechselkursen, historischen Kursbewegungen und volkswirtschaftlichen Daten. Durch die Auswertung von Finanzindikatoren und statistischen Informationen kann ein solides Verständnis der aktuellen Zahlenlage erreicht werden, was dabei hilft, mögliche Risiken besser zu erkennen und Verluste schon im Vorfeld zu minimieren oder gar nicht erst auftreten zu lassen. Als Helfer für eine gründliche und ausgewogene Recherche können Quellen wie der Forex Kalender dienen, bei denen beispielsweise Wirtschaftsdaten aufgelistet werden, die einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung bestimmter Währungspaare besitzen.

Ausstiegspunkt nicht klar definiert

Beim Trading ist es empfehlenswert, eine eindeutige Ausstiegsstrategie festzulegen. Ohne einen definierten Ausstiegspunkt können Anleger in eine Verlustposition geraten. Wer eine Position in der Hoffnung hält, dass sich der Markt wieder in die richtige Richtung bewegt, riskiert unnötige Verluste. Ein klar bestimmtes Ausstiegsziel hilft dem Trader, rational zu entscheiden und auf seine Strategie fokussiert zu bleiben. Es ist ratsam, die Risiken und den potenziellen Gewinn einer Position im Voraus zu bewerten und danach einen Ausstiegspunkt zu definieren. Dieser kann zudem helfen, die Emotionen in Schach zu halten, welche die Erkenntnis über den passenden Zeitpunkt für einen Ausstieg trüben können.

Emotionales Trading

Trading kann sehr emotional sein und ist vor allem bei Einsteigern von Vorlieben und Bedürfnissen geprägt. Emotionen beeinflussen die Entscheidungsfindung des Anlegers und können zu impulsiven Handlungen führen. Wer Angst hat, Geld zu verlieren, steigt vielleicht aus einer Position aus, obwohl sich der Markt wieder zu seinen Gunsten bewegt. Ist ein Trader von Gier getrieben, bleibt er zu lange in einer Position, auch wenn sich die Lage eindeutig und langfristig verschlechtert. Um in eine Gewinnzone zu geraten, sollten Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten und Daten getroffen werden. Anleger, die sich von Emotionen leiten lassen, werden es schwer haben, das Kapital nachhaltig zu vermehren. Risiken können ausgeblendet und im Extremfall ein Totalverlust erlitten werden. 

Keine schriftliche Aufzeichnung der Trades

Um aus vergangenen Fehlern zu lernen, sollte jeder Trade dokumentiert werden. Dies ermöglicht, Entscheidungen und Handelsstrategien zu analysieren und zu verbessern. Wenn Trades nicht aufgezeichnet werden, ist es schwieriger, Muster zu erkennen und herauszufinden, welche Strategien funktionieren und welche nicht. Durch das schriftliche Festhalten werden begangene Fehler besser identifiziert und können bei künftigen Trades vermieden werden.

Autor Frédéric Ebner ist Trading-Experte und weiß, wo die Stolpersteine liegen und welche Anfängerfehler typisch sind. Als Fachmann auf diesem Gebiet tradet er seit mehr als zehn Jahren erfolgreich in der Gewinnzone. Sein Know-how gibt er gern in Gastbeiträgen, Interviews oder Ausbildungskursen preis und klärt über die Ursachen von Misserfolgen auf. Weitere Infos unter:
www.frederic-ebner.de

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