Purpose Green, das sich als Climate-Tech-Unternehmen bezeichnet, hat einer eigenen Mitteilung zufolge die Energieeffizienzklasse, den wesentlichen Energieträger sowie die genutzte Heizart in aktuellen Immobilienangeboten der 30 größten deutschen Städte ausgewertet. Rund sechs von zehn angebotenen Wohn- und Gewerbeimmobilien erreichen demnach lediglich die Energieeffizienzklassen E bis H. Nur 40,8 Prozent der untersuchten Objekte entsprechen den Klassen A+ bis D.
Die Daten weisen darauf hin, dass die angestrebte Klimaneutralität bis 2050 für viele Gebäude noch in weiter Ferne liegt. Laut EU-Gebäuderichtlinie sollen Wohngebäude schon bis 2030 mindestens die Klasse F erreichen. Besonders groß ist der Handlungsbedarf in Stuttgart, wo 74,8 Prozent der geprüften Angebote in die Klassen E bis H fallen. Vergleichbare Werte zeigen sich in Wuppertal mit 73,9 Prozent sowie in Bonn mit 72,5 Prozent. In Bonn entfällt zudem mit 37,7 Prozent der höchste Anteil allein auf die Klasse H.
Effiziente Gebäude vor allem in Sachsen
Deutlich bessere Ergebnisse erzielen Städte in Sachsen. Dresden erreicht mit 70,2 Prozent den höchsten Anteil an Immobilien der Klassen A+ bis D. In Chemnitz erfüllen 61,9 Prozent der Angebote diesen Bereich, in Leipzig 59,5 Prozent. In Berlin liegt der Anteil bei 55,1 Prozent.
Die Klassen A und A+ markieren die höchste Effizienz. Sie stehen für einen jährlichen Endenergiebedarf zwischen 30 und 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter beziehungsweise unter 30 Kilowattstunden. Auch bei diesen Spitzenwerten führt Dresden das Feld an: 26,9 Prozent der dort untersuchten Immobilien fallen in diese Kategorien. München und Münster folgen mit 20,1 Prozent und 19,5 Prozent. Im Gesamtdurchschnitt erreichen lediglich 12,5 Prozent aller Objekte diese Einstufung.
Gas bleibt dominanter Energieträger
Ein zentraler Faktor für die Effizienz ist der genutzte Energieträger. Gas bleibt mit 54,6 Prozent weiterhin die häufigste Energiequelle. Öl folgt mit 15,7 Prozent, während Luft-, Wasser- und Wärmepumpen zusammen 12,6 Prozent ausmachen. Bei den Heizungsarten dominiert die Zentralheizung mit einem Anteil von 67,2 Prozent. Fußboden- und Etagenheizungen folgen mit 23,1 Prozent und 8,4 Prozent.
Die Analyse zeigt damit nicht nur strukturelle Effizienzdefizite, sondern auch eine weiterhin starke Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Dies gewinnt an Bedeutung, da mit ETS-2 jede durch fossile Brennstoffe verursachte Tonne Kohlendioxid künftig bepreist wird.
Höhere Kosten bei schlechter Effizienz
Tatiana Stuck, Senior ESG-Managerin bei Purpose Green, sagt: „Unsere Analyse zeigt, wie groß der Sanierungsbedarf in Deutschland noch immer ist. Fast jedes fünfte analysierte Gebäude weist die schlechteste Energieeffizienzklasse H auf. Im Vergleich zu unserer Untersuchung im vergangenen Jahr haben sich die Ergebnisse sogar insgesamt noch einmal verschlechtert. Das kann unter anderem daran liegen, dass Immobilien mit schlechter Energieeffizienz auch einfach schwieriger zu verkaufen sind, denn bei schlechter Energieeffizienz müssen sich Eigentümer nicht nur auf höhere Energiekosten einstellen, sondern auch auf steigende Sanierungs- und CO₂-Kosten.“















