Fed steuert auf dritten Zinsschritt zu und setzt Zeichen im Risikomanagement

Holzwürfel mit dem Namen FED auf Dollarscheinen
Foto: SmarterPix
Dritter Zinsschritt der Fed wird wohl kommen.

Die US-Notenbank steht vor ihrer dritten Zinssenkung in Folge – trotz deutlicher Differenzen innerhalb des FOMC. Ausschlaggebend sind zunehmend schwächere Konjunktursignale und die Sorge um den Arbeitsmarkt. Welche Faktoren die Entscheidung prägen, zeigt ein Blick auf die aktuellen Daten.

Die kommende FOMC-Sitzung wird als klare Fortsetzung des Risikomanagement-Zyklus in die Geschichte eingehen, erwartet Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea Independent Investors S.A. Er sieht die erwartete Zinssenkung durch die makroökonomischen Daten gedeckt:

Die Federal Reserve (Fed) wird voraussichtlich eine weitere Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte beschließen. Der Schritt ist an den Futures-Märkten derzeit mit rund 85 Prozent eingepreist. Trotz interner Meinungsverschiedenheiten und unvollständiger Daten hat die Fed signalisiert, dass sie die Gefahr eines nachlassenden Arbeitsmarktes weiterhin höher gewichtet als steigende Inflation. Dieser dritte Zinsschritt in Folge im Zyklus gilt als ‚Versicherungsschritt‘ zur Abfederung von Arbeitsmarktrisiken, auch wenn die Entscheidung vor dem Hintergrund einer tiefen Spaltung innerhalb der Fed getroffen wird. 

Makroökonomische Treiber und Spaltungsgründe

Die jüngsten Wirtschaftsdaten untermauern den Lockerungskurs:

  • Konsumschwäche: Die Einzelhandelsumsätze für September sind enttäuschend ausgefallen und die Kontrollgruppe ist sogar geschrumpft. Die Verbraucherstimmung ist im November auf den niedrigsten Stand seit April gesunken, was darauf hindeutet, dass insbesondere einkommensschwache Verbraucher unter Druck stehen.
  • Arbeitsmarkt: Der offizielle Bericht für den Monat September ist mit 119.000 neuen Stellen robuster ausgefallen als befürchtet. Alternative Indikatoren wie der ADP-Wochenbericht, der im frühen November einen Rückgang von 13.500 Arbeitsplätzen verzeichnet hat, signalisieren jedoch eine echte und allmähliche Abkühlung des Arbeitsmarktes.
  • Inflation: Die bevorzugte Inflationsmessgröße der Fed, die Kern-PCE-Inflation, wird für September auf verhaltene 0,23 Prozent im Monatsvergleich (2,9 Prozent im Jahresvergleich) geschätzt. Die Gesamtinflation (netto nach Zolleffekten) entspricht demnach nahezu dem Zwei-Prozent-Ziel.

Mit der wahrscheinlichen Zinssenkung und dem gleichzeitigen Stopp des Quantitative Tightening (QT) bekräftigt die Fed ihre Absicht, die US-Wirtschaft weiter zu stützen.

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