Auch wenn die Fed jüngst vor einer Zinswende zurückgeschreckt ist, sollten Investoren nach Meinung von Fisch Asset Management US-Zinsen und Wandelanleihen im Blick halten.
Die leicht fallenden Zinsen nach der Entscheidung der US-Notenbank Fed waren wenig überraschend und im erwartet moderaten Rahmen. Betrachtet man die Ablaufrenditen verschiedener Staaten langfristig, dann hat sich das Bild nach dem Ausbleiben einer Leitzinserhöhung kaum verändert. Die Ablaufrenditen der zehnjährigen Staatsanleihen sehen aktuell wie folgt aus: USA 2,18 Prozent, Deutschland 0,66 Prozent und Schweiz minus 0,03 Prozent. Auffallend ist die große Divergenz der Zinsen über die vergangenen drei Jahre zwischen den USA und Europa, die sich durch die Ausweitung der expansiven Geldpolitik seitens der Europäischen Zentralbank nochmals akzentuiert hat.
Zinsen im Blick behalten
„Die im Verhältnis restriktivere Geldpolitik der Fed repliziert sich nun schon länger in den Märkten und wir erwarten, dass diese Differenz weiterhin bestehen bleibt. Für Anleiheninvestoren empfiehlt es sich, die relativ hohen Zinsen in den USA im Blick zu haben und mit Anlageentscheidungen entsprechend davon zu profitieren“, sagt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management. Seit Monaten widerspiegeln die Risikoprämien verschiedener Unternehmensanleihen-Indizes mit Investment Grade-Qualität die Erwartung höherer Zinsen. Die hierdurch erfolgte Ausweitung war in den USA am stärksten ausgeprägt.
„Mit aktuell fast zwei Prozent über dem risikolosen Zinssatz bei einer Duration von sieben bewerten wir dies als historisch attraktiv. Aber auch die Emerging Markets weisen im Bereich Unternehmensanleihen in US-Dollar sehr attraktive 2,8 Prozent auf – und dies bei einer deutlich tieferen Duration von fünf. Die europäischen Unternehmensanleihen sind hingegen relativ teuer bei einer Duration von über sechs“, so Thoma.
Wandelanleihen: Lösung im ungewissen Aktienumfeld
Die höheren Risikoprämien in US-Dollar-denominierten Anleihen für die Segmente USA und Emerging Markets führen zu deutlich höheren Ablaufrenditen. Der Carry beträgt hier über zwei Prozent mehr im Vergleich zu EUR und CHF innerhalb dieses Segments. Die Ausweitung der Risikoprämien in den Emerging Markets ist im Gegensatz zu den vergangenen Korrekturen erstmals wieder hausgemacht. So hat etwa China mit ein paar schlecht kommunizierten Maßnahmen den Markt erschreckt und Ländern wie Brasilien, der Türkei, Malaysia und Südafrika stehen politisch unangenehme Strukturreformen bevor.
„Interessant erscheinen derzeit auch Hochzinsanleihen, die erstmals wieder Ablaufrenditen von über sieben Prozent bei einer Duration von vier bieten. Dies hängt mit dem hohen Anteil von Emittenten aus den Segmenten Basic Materials und Energie zusammen. Es gibt also nach wie vor attraktive Opportunitäten in der Welt der Anleihen“, meint der Fisch-CIO.
Europäische und japanische Werte bevorzugt
Dazu gehören Wandelanleihen. Sie haben Aktien seit Jahresanfang deutlich geschlagen, da sich die Aktiensensitivität aufgrund der asymmetrischen Eigenschaften von hybriden Wandelanleihen schnell und kostengünstig reduzierte. „Investoren, welche über den weiteren Jahresverlauf von Aktien im Ungewissen sind und doch einen möglichen Aufschwung nicht verpassen wollen, sind bei Wandelanleihen sehr gut aufgehoben. Momentan sehen wir die größten Chancen bei europäischen und japanischen Werten aufgrund der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken und der sich verbessernden Wirtschaftsindikatoren mit relativ guten Märkten.
Generell gilt für die Anleihenmärkte und alle Investoren unverändert: Nach der Fed ist vor der Fed. Das mögliche Einläuten der Zinswende in den USA bleibt das bestimmende Thema und ein Haupteinflussfaktor auf die Marktentwicklungen“, sagt Thoma. (fm)
Foto: Fisch AM