Noch immer werden Frauen in der medizinischen Forschung und Versorgung strukturell benachteiligt. Im Jahr 2020 flossen lediglich fünf Prozent der weltweiten Mittel in der Gesundheitsforschung in den Bereich der Frauengesundheit. Die Folge: Diagnosen, Behandlungen und Medikamente orientieren sich oft an männlichen Referenzwerten – mit potenziell gravierenden Konsequenzen für Frauen.
Tatsächlich unterscheiden sich viele Krankheitsbilder, Symptome und Therapieverläufe bei Männern und Frauen deutlich. Die medizinische Gleichbehandlung beider Geschlechter ohne differenzierte Analyse gilt daher zunehmend als problematisch.
„Die vorhandenen Unterschiede der Geschlechter haben einen großen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen, die Symptome, die optimale Dosierung von Medikamenten und die richtige Art der Behandlung“, heißt es von Seiten der Axa.
Fehlendes Problembewusstsein in der Bevölkerung
Trotz der nachgewiesenen Unterschiede fehlt es in der Bevölkerung häufig an Bewusstsein für das sogenannte „Gender Health Gap“. Einer repräsentativen Befragung im Auftrag der Axa zufolge gehen 32 Prozent der Deutschen davon aus, dass das Geschlecht bei der medizinischen Behandlung keine Rolle spielt – auch unter den befragten Frauen liegt dieser Wert bei 32 Prozent.
Im Gegensatz dazu schätzen Ärztinnen und Ärzte die Relevanz des Geschlechts deutlich anders ein. 99 Prozent der niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und Internisten geben an, dass das Geschlecht bei der Behandlung für sie eine Rolle spielt. Grundlage der Erhebung sind zwei repräsentative Umfragen der Institute YouGov und DocCheck Insights.
Digitale Angebote sollen Versorgungslücke verringern
Um geschlechtsspezifische Versorgungslücken gezielt zu adressieren, bietet der Kölner Versicherer nun in Zusammenarbeit mit dem Berliner Digital Health Startup Femna ein neues digitales Unterstützungsangebot für Frauen an. Es richtet sich an Versicherte in der privaten Krankenvollversicherung.
Über die Plattform erhalten Nutzerinnen Zugang zu evidenzbasierten Informationen zu frauenspezifischen Themen wie Regelschmerzen, Endometriose, PCOS, PMS/PMDS und Wechseljahren. Ergänzt wird das Angebot durch praxisnahe Alltagstipps und bis zu drei individuelle Beratungsgespräche mit medizinischem Fachpersonal.
Ziel sei es, „den Zugang zu qualifizierter Gesundheitsversorgung für bei Axa versicherte Frauen zu erleichtern und dabei spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen im Bereich der Frauengesundheit anzugehen“, erklärt das Unternehmen.