Die früh angekündigte Frühstart-Rente von Union und SPD lenkt den Blick vieler Familien auf die Altersvorsorge ihrer Kinder. Ab 2026 soll eine staatliche Unterstützung greifen, deren genaue Ausgestaltung noch offen ist. Geplant sind monatlich zehn Euro Förderung für Kinder zwischen sechs und siebzehn Jahren. Für Finanztip steht aber fest, dass die staatliche Hilfe nur ein Baustein sein kann. „Unabhängig von der staatlichen Förderung ist ein Juniordepot mit einem weltweiten Aktien-ETF die beste Möglichkeit, für den Nachwuchs vorzusorgen“, sagt Nadine Graf, Geldanlage-Expertin bei Finanztip.
Erhalten Kinder die Förderung durchgängig bis zur Volljährigkeit, kommen für zwölf Jahre Einzahlungen von insgesamt 1.440 Euro zusammen. Bei einer Anlage in einen global aufgestellten Aktien-ETF und Wiederanlage der Ausschüttungen könnten zum achtzehnten Geburtstag etwa 2.090 Euro im Depot stehen – vor Steuern. Ohne weitere Einzahlungen würde dieser Betrag bei einem langfristigen ETF-Wertzuwachs bis zum Rentenalter einen Depotwert von 73.067 Euro ergeben.
Sparstrategien für langfristigen Vermögensaufbau
Graf weist darauf hin, dass für einen spürbaren Ausgleich späterer Rentenlücken zusätzliche Sparbeträge erforderlich sind. Zahlt eine Familie monatlich hundertfünfzig Euro in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF ein, ergibt sich nach zwölf Jahren ein Depotwert von rund 31.300 Euro – unterstellt wird dabei eine durchschnittliche Rendite von sechs Prozent pro Jahr.
Finanztip kommt in der Analyse zu dem Ergebnis, dass sich eine solche Rendite mit breiten Welt-ETFs langfristig realisieren lässt. Führt das Kind den Sparplan später selbst weiter, kann bis zum Rentenalter ein Vermögen von über einer Million Euro entstehen.
Was ein gutes Kinderdepot leisten muss
Für die Auswahl eines passenden Juniordepots sollten Eltern die Konditionen der Anbieter genau prüfen. „Wer ein Depot für sein Kind eröffnen möchte, sollte sich die einzelnen Funktionen der Anbieter genau anschauen“, so Graf. Wesentlich sind gebührenfreie Depotführung, niedrige Handelskosten und stabile Konditionen auch nach Erreichen der Volljährigkeit. Zudem sollten sowohl Einmalanlagen als auch Sparpläne möglich sein. Die automatische Abführung der deutschen Abgeltungssteuer zählt zu den weiteren wichtigen Kriterien.
Finanztip hat dreizehn Juniordepots untersucht, die diese verbraucherorientierten Anforderungen erfüllen und bundesweit abschließbar sind. Acht Anbieter ermöglichen nach Einschätzung des Geldratgebers kostengünstiges und unkompliziertes ETF-Sparen. Dazu gehören Scalable Capital, Finanzen.net Zero, Flatex, ING, Consorsbank, S Broker und Comdirect. Die vollständigen Ergebnisse sind im aktuellen Finanztip-Vergleich abrufbar.
Wichtige Schritte bei der Eröffnung
Für die Depoteröffnung benötigen Eltern unter anderem die Steuer-ID und die Geburtsurkunde des Kindes. Um steuerliche Vorteile zu nutzen, sollte das Depot auf den Namen des Kindes laufen. Nur dann kann der eigene Sparerpauschbetrag genutzt werden, der auch minderjährigen Kindern ohne eigenes Einkommen zusteht. „Die Eltern verwalten das Depot dann, bis das Kind 18 Jahre ist, ab dann verfügt das Kind darüber“, so Graf. Sie betont zugleich: „Auch vor der Volljährigkeit gehört das Geld dem Kind, die Eltern können es also nicht anderweitig verwenden.“
















